Mittwoch, 10. Dezember 2008

Studie: Das iPhone ist die "Paris Hilton der Mobiltelefone"

Für Netzbetreiber ist das iPhone die "Paris Hilton der Mobiltelefone", so das Ergebnis einer Studie von Strand Consult. Demnach mache das iPhone optisch zwar was her, bringe den Netzbetreibern aber kaum Vorteile. Grund dafür sind auch die Bedingungen, die Apple an den Vertrieb des iPhones stellt.

In vielen Ländern gibt es das iPhone von Apple ausschließlich bei einem einzigen Netzbetreiber und auch nur mit einem entsprechenden Mobilfunkvertrag. Der Kunde ist damit an einen Netzbetreiber gebunden und kann aufgrund von Gerätebeschränkungen das Mobiltelefon nicht ohne weiteres mit SIM-Karten anderer Netzbetreiber nutzen.


Dabei ist das iPhone für Netzbetreiber kein Garant für hohe Gewinne, meint Strand Consult, auch wenn Apples Öffentlichkeitsarbeit für das iPhone ein voller Erfolg war, denn die entsprechenden Kampagnen seien einmalig gewesen. Dennoch ist das iPhone ein Produkt für einen Nischenmarkt, Apple selbst peile lediglich einen Marktanteil von 1 Prozent auf dem weltweiten Handymarkt an.

Netzbetreiber mussten viel Aufwand betreiben, um das iPhone anbieten zu können. Strand Consult befürchtet, dass die Mehrzahl der Kunden des Netzbetreibers - also die ohne iPhone - darunter leidet. Gleichzeitig sei aber diese Gruppe für einen Großteil der Einnahmen verantwortlich und beeinflusse das Geschäftsergebnis des Netzbetreibers entsprechend stark.

In vielen Märkten hat sich die Zwangsbindung einer Datenflatrate an den Kauf eines iPhones so ausgewirkt, dass Kunden mobile Datennutzung häufiger einsetzen als andere Handybesitzer. Das sieht Strand Consult etwas anders und vermutet, dass iPhone-Kunden bereits zuvor mobile Datendienste sehr intensiv eingesetzt hätten, so dass sich mit dem iPhone in diesem Bereich für den Netzbetreiber nichts verändert hätte.

Zudem profitiere der Netzbetreiber nicht von einer intensiveren Datennutzung der iPhone-Kunden, weil kein höherer Gewinn damit einhergehe, denn die iPhone-Kunden haben meist Flatrate-Tarife abgeschlossen. Damit würde kein höherer Gewinn für die Aktienbesitzer erzielt. Zudem öffnen iPhone-Besitzer vornehmlich vollwertige Webseiten und greifen weniger auf XHTML-Seiten zu, die für die mobile Datennutzung optimiert seien und bei denen geringere Datenmengen anfallen. Dadurch verbrauchen die iPhone-Kunden mehr Bandbreite als andere Handykunden, die auf dem Mobiltelefon vornehmlich XHTML-Webseiten abrufen.

Dem Netzbetreiber bringe das Geschäftsgebaren von Apple vor allem Nachteile. Nach Angaben von Strand Consult müssen die Netzbetreiber an Apple Anteile an den Einnahmen abführen, die Kunden durch das iPhone erzeugen. Auf der anderen Seite werden die Netzbetreiber nicht an den Einnahmen durch den App Store oder den iTunes Store beteiligt. Hier verbleibt die Einnahmebeteiligung bei Apple selbst.

Als Folge all dieser Faktoren hat laut Studienergebnis kein einziger Netzbetreiber seinen Gewinn oder den Marktanteil durch den iPhone-Verkauf steigern können. Negativ sieht Strand Consult auch, dass der Markt für entsperrte iPhones immer mehr zunehme und diese iPhones nicht mehr nur bei dem einen Netzbetreiber verwendet werden, der der Exklusivpartner von Apple ist.

Insgesamt hält es Strand Consult nicht für erstrebenswert, dass sich ein Netzbetreiber um den iPhone-Vertrieb bewirbt und Exklusivpartner von Apple wird. Auch die Netzbetreiber ohne iPhone-Vertrieb würden gute Geschäfte machen und hohe Gewinne einfahren.

Strand Consult bemängelt, dass die Presse vielfach unkritisch über das iPhone berichtet und nur selten den Standpunkt eines Netzbetreibers vertreten hätte. Das verwundert aber kaum, schließlich schreibt die Presse nur in Ausnahmefällen für die Interessen der großen Netzbetreiber. Vielmehr vertritt der Großteil der Medien vor allem die Interessen der Kunden der Netzbetreiber.
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