Freitag, 5. Dezember 2008

Update: Planänderung auf italienisch: "Alice" wird verkauft

Telecom Italia trennt sich von "Alice"-Anbieter Hansenet

Ende September hatte der neue Hansenet-Chef Carlos Lambarri noch verkündet, der Telefonkonzern Telecom Italia (TI) habe ihn keineswegs nach Deutschland geschickt, um das Unternehmen, das die DSL-Marke "Alice" vertreibt, zu verkaufen. Nun folgt die Rolle rückwärts: Wie die "Financial Times Deutschland" (FTD) am Donnerstag berichtet, werden sich die Italiener von ihrer deutschen Tochter trennen.

Konzentration auf Italien und Brasilien

Telecom Italia wolle sich auf die Kernmärkte Italien und Brasilien konzentrieren, sagte TI-Chef Franco Bernabé auf einer Konferenz. Das bedeute, dass alles andere verkauft werden könne. Allerdings werde dies nicht um jeden Preis und nicht an jeden Wettbewerber geschehen, hieß es weiter. Insgesamt wolle Bernabé Unternehmensanteile im Wert von rund drei Milliarden Euro veräußern. Dem Schuldenstand von rund 36 Milliarden Euro wolle Telecom Italia mit einem Sparprogramm, darunter auch mit Stellenstreichungen, begegnen. Auch die Verkäufe seien Teil eines Plans, mit dem der Konzern aus der Krise geführt werden soll.

Spanische Telefonica könnte zuschlagen

Der FTD zufolge werden die besten Chancen für einen Erwerb von Hansenet dem spanischen Telekommunikationskonzern Telefonica eingeräumt, der in Deutschland mit dem Mobilfunkunternehmen O2 aktiv ist. Beide Unternehmen kooperieren bereits, unter anderem vertreibt Hansenet unter seiner Marke "Alice" Mobilfunkverträge von O2. Als weitere Interessenten gelten United Internet, Versatel oder Vodafone. Hansenet hatte dem Bericht zufolge in der ersten Jahreshälfte die Konzernmutter mit einer hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Gewinnmarge enttäuscht. Das Unternehmen reagierte darauf mit einem Sparprogramm. Anfang November vermeldete Hansenet allerdings eine Umsatzsteigerung um rund 17 Prozent. "Alice" hat nach eigenen Angaben in Deutschland rund 2,35 Millionen DSL-Kunden.

Auch Vodafone gilt als möglicher Käufer

Wie das "Handelsblatt" am Donnerstag berichtet, zählt auch Vodafone zu den potenziellen Käufern. Der britische Mobilfunkkonzern ist mit seiner Festnetztochter Arcor ebenfalls im DSL-Geschäft aktiv, kommt aber im Bereich Hamburg nicht zum Zug, wo Hansenet stark vertreten ist. Ziel der Breitbandanbieter ist es laut "Handelsblatt", die Preise in Deutschland nach möglichen Übernahmen wieder anheben zu können. Durch die weltweite Finanzkrise geraten diese Pläne aber derzeit ins Stocken; so schaffte es Freenet bisher nicht, seine DSL-Sparte gewinnbringend zu verkaufen.
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