Freitag, 12. Dezember 2008

US-Polizei musste Stein Bagger googeln

Stein Bagger, flüchtiger Manager aus Dänemark, hat sich in Los Angles der Polizei gestellt. Die Beamten wussten jedoch nichts mit ihm anzufangen und mussten erst im Internet suchen. Nun wartet der Däne auf seine Auslieferung in die Heimat.

Der von Interpol gesuchte Stein Bagger, Chef des bankrotten dänischen Unternehmens IT Factory, hat sich in Los Angeles der Polizei gestellt. Das berichtet der US-Branchendienst Channel Web unter Berufung auf sein dänisches Schwesterangebot.

Die Festnahme scheint eine Fortsetzung der skurrilen Geschichte zu sein: Bagger sei am Samstag nachmittag Ortszeit in die Hauptwache des Los Angeles Police Department spaziert und habe sich mit den Worten: "Ich bin Stein Bagger. Ich bin auf der Flucht aus Europa und stelle mich" an einen Beamten gewandt. Der habe ihm zunächst nicht glauben wollen, schreibt die Tageszeitung Los Angeles Times.

"Hier sind schon mehrfach Leute reingekommen und haben sich als König von Dänemark ausgegeben", erklärte ein Polizist später der Zeitung. Erst ein Blick auf Baggers teure Kleider habe die Polizisten überzeugt. Die Identität Baggers mussten sie allerdings über eine Internetsuche feststellen.

Bagger gab gegenüber der Polizei an, er sei einen Tag nach seinem Verschwinden nach New York geflogen. Dort habe er sich von einem Freund Auto und Kreditkarte geliehen und sei damit nach Kalifornien gefahren. Bagger hatte sich am 27. November 2008 während eines Urlaubs mit Frau und Tochter in Dubai abgesetzt.

Die US-Behörden wollen Bagger nun nach Dänemark ausliefern, berichtet das Magazin Computerworld. Dort wird er wegen Betrugs und einer möglichen Beteiligung an einer Schlägerei gesucht.

Noch von wenigen Monaten waren Bagger und sein Unternehmen als mustergültig gefeiert worden. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass gut 90 Prozent der Einnahmen fingert waren. Der entstandene Schaden wird auf mehr als 60 Millionen Euro geschätzt.

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