Montag, 2. Februar 2009

Dem Husten auf der Spur

Akustisches Detektorsystem soll Grippekranke aufspüren

Mit Mikrophonen wollen belgische Forscher Grippekranke in einer Menschenmenge identifizieren: Angeschlossen an einen Computer registrieren die Detektoren sämtliche Geräusche und filtern charakteristischen Huster heraus. Eine Software könne dann auf die ungefähre Position der Hustenquelle zum Beispiel innerhalb einer Bahnhofshalle oder eines Flughafens zurückschließen, behaupten die Forscher um Daniel Berckmans vom Technologieunternehmen Biorics, einer Ausgründung der Katholischen Universität Leuven. Sie haben ihr Detektorkonzept weltweit zum Patent angemeldet. Ihre Idee: Wissenschaftler und Gesundheitsbehörden könnten das System nutzen, um beispielsweise die Ausbreitung von Grippewellen zu beobachten.

Mit ihrem Detektorkonzept können die Forscher sowohl Menschengruppen als auch Viehherden auf verdächtige Geräusche untersuchen. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass aus dem Husten von Schweinen auf Atemwegsinfektionen geschlossen werden kann. Auch der menschliche Husten hinterlässt ein charakteristisches Frequenzprofil: Computerprogramme können damit unterscheiden, ob ein Kranker hustet oder ein Gesunder nur hüstelt beziehungsweise sich räuspert. Durch Vergleich der Signale mehrerer Mikrophone können die Forscher dann in etwa auf die Position des Kranken schließen.

Die Forscher wollen daher mit einem Netzwerk aus Mikrophonen überwachen, ob und wo sich in einer Flugzeughalle ein kranker Mensch oder in einem Tierpferch krankes Vieh befindet. Die Mikrophone nehmen alle Geräusche auf. Die Software filtert das Husten aus den Hintergrundgeräuschen heraus. Der Hustendetektor wirft aber auch Datenschutzfragen auf, schreibt der New Scientist. So sei gar nicht geklärt, wie etwa Gesundheitsbehörden und Flughafenpersonal mit lokalisierten Virusträgern in der Hysterie einer Influenzapandemie umgehen dürfen oder sollen.

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