Freitag, 6. Februar 2009

Warum das Internetfernsehen im Ausland besser läuft

In Deutschland interessiert sich nur eine Randgruppe fürs Internetfernsehen, in Frankreich und Spanien zum Beispiel liegen die Nutzerzahlen erheblich höher. Doch warum ist das so? Es gibt mehrere Gründe dafür, die wir in diesem Special erläutern.

Nicht zum ersten Mal wird auf der IFA in Berlin das Internet-Fernsehen als eines der Highlights präsentiert. Doch in Wahrheit interessiert sich hierzulande nur eine verschwindend geringe Minderheit für das Fernsehen via Internet. Als erster Anbieter ist jetzt Alice dazu übergegangen, IPTV in seinen Komplettpaketen aus Telefonie und Internet ohne Aufpreis anzubieten; bislang fielen dafür zehn Euro zusätzlich im Monat an. Bei der Alice-Mutter HanseNet räumte man ein, es sei schwer gewesen, den Kunden den Zusatznutzen begreiflich zu machen - zumal fast jeder schon Fernsehen hat und dieses oft kostenfrei nutzen kann.

Kaum Interesse in Deutschland
Die Anbieter bewerben ihre Produkte vollmundig als "das bessere Fernsehen" oder "das Fernsehen der Zukunft", doch die Verkaufszahlen sind aus Sicht der Provider enttäuschend. Derzeit haben nur rund 300.000 Deutsche einen IPTV-Anschluss; nicht einmal das Zugpferd Fußball-Bundesliga konnte daran Entscheidendes ändern. In anderen Ländern schaut es aber einem Bericht des "Handelsblatts" zufolge ganz anders aus.

Andere Infrastruktur schraubt Nutzerzahlen hoch
Demnach sind die Nutzerzahlen beispielsweise in Frankreich und Spanien deutlich höher. Das liegt Branchenbeobachtern zufolge zum einen an einer geschickteren Vermarktung, den Ausschlag dürfte jedoch die gänzlich andere Infrastruktur gegeben haben. Franzosen und Spanier sind es nämlich gewohnt, für den Empfang von Fernsehsendern Geld zu bezahlen. Während in Deutschland gerade einmal 14 Prozent der Haushalte Pay-TV nutzen, sind es in Frankreich drei Mal so viele und in Spanien immerhin doppelt so viele Haushalte. Zudem gibt es in beiden Ländern keine flächendeckende Versorgung mit Kabelanschlüssen - was es den IPTV-Anbietern natürlich leichter macht, ihre Produkte zu verkaufen.

Auch der Preis spielt eine Rolle
Hinzu kommen weitere Faktoren wie etwa die Rolle des Denkmalschutzes, der in Städten wie Paris das Aufstellen von Satellitenschüsseln auf den Dächern vielfach untersagt. So kommt IPTV ins Spiel, was über den bereits bekannten Telefonanbieter ins Haus kommt und so einen gewissen Vertrautheitsvorschuss mitbringt. In Frankreich wurde mit der Vermarktung des Internetfernsehens übrigens schon 2003 begonnen, drei Jahre früher als bei der Telekom in Deutschland. Zudem liegen die monatlichen Preise in Frankreich mit 30 Euro für ein Paket aus Telefonie, Internet und Fernsehen etwa 20 Euro niedriger als hierzulande.

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