Freitag, 12. Juni 2009

Microsoft lenkt ein: Windows 7 in Europa ohne Browser

Windows 7 kommt in Europa ohne Internet Explorer

Der Software-Riese Microsoft geht im Streit um die Bündelung von Windows mit seinem Internet-Browser auf die EU-Kommission zu. Das neue Betriebssystem Windows 7 werde Microsoft in Europa ohne den Internet Explorer anbieten, teilte der US-Konzern am Donnerstagabend (Ortszeit) mit. Damit solle eine problemlose Markteinführung von Windows 7 im Oktober gesichert werden, schrieb Microsoft-Anwalt Dave Heiner in einem Firmenblog. Die EU- Wettbewerbshüter reagierten allerdings skeptisch auf die Ankündigung.

Angesichts des derzeit noch laufenden Wettbewerbsverfahrens habe sich Microsoft entschlossen, zum Start von Windows 7 den Internet Explorer in einer leicht zu installierenden Version separat anzubieten, schrieb Heiner. Die PC-Hersteller könnten dann jeweils entscheiden, welchen Browser sie auf ihren Rechnern vorinstallieren. "Selbstverständlich" stünde ihnen auch frei, Webbrowser der Konkurrenz zu installieren. Nach dem nur mäßig erfolgreichen Vista hatte Microsoft Windows 7 zunächst Anfang nächsten Jahres auf den Markt bringen wollen, zog den weltweiten Start aber auf den 22. Oktober vor.

Die EU-Wettbewerbshüter zeigten sich in einer ersten Reaktion skeptisch. In dem noch laufenden Wettbewerbsverfahren dringe die EU- Kommission darauf, dass es bei Windows mehr Auswahl bei Browsern geben soll und nicht weniger, teilte die EU-Behörde in Brüssel mit. Das Verfahren, das infolge einer Beschwerde des norwegischen Browser-Herstellers Opera eingeleitet worden war, solle bald abgeschlossen werden. Es drohen ein hohes Bußgeld und weitere Sanktionen. Die Strafgelder aus Brüssel gegen Microsoft belaufen sich bereits auf rund 1,7 Milliarden Euro.

Opera wirft Microsoft vor, durch die Koppelung des Internet Explorers mit seinem Windows-Betriebssystem den freien Wettbewerb zu behindern. Noch vor einigen Jahren hatte Microsoft im Browsermarkt noch einen Marktanteil von mehr als 95 Prozent und damit quasi eine Monopolstellung. Im Mai belief sich der Marktanteil nach Erhebungen der Marktforscher von Net Applications noch auf 66 Prozent. Vor allem die Konkurrenten Firefox (23 Prozent) und Apples Safari (8,4 Prozent) konnten zuletzt Marktanteile dazugewinnen. Der führende Suchmaschinen-Betreiber Google, der mit der Software Chrome ebenfalls einen Internet-Browser anbietet, hatte sich im Februar der Opera- Beschwerde angeschlossen. Browser sind Programme, die man zum Navigieren im Internet braucht.

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