Samstag, 8. August 2009

Fußball: Das Schalker Vereinslied bleibt so wie es ist, trotz Muslim-Protesten

Streit um Hymne
Definitiv: Schalke steht zu Vereinslied

GELSENKIRCHEN Der FC Schalke 04 steht zu seinem Vereinslied. Wie der Verein soeben bekanntgab, kommt ein Islamwissenschaftler in seinem Gutachten zu dem Schluss, dass das Lied nicht moslemfeindlich sei. Gegen eine Strophe des Liedes "Blau und Weiß, wie lieb ich Dich" hatte es in den vergangenen Tagen heftige Proteste gegeben.

In dem Gutachten schreibt der Islamwissenschaftler Profesor Bülent Ucar „Als muslimischer Islamwissenschaftler und islamischer Religionspädagoge freue ich mich vielmehr darüber, dass im Club des Reviers – meiner Heimat – der Prophet Muhammad (Friede sei auf Ihm) in diesem Vereinslied seit annähernd einem halben Jahrhundert erwähnt und bestätigt wird."

Ucar fügt hinzu: "Auch der Prophet war nach einhelliger Überzeugung aller Muslime nur ein Mensch, der nicht in die Zukunft gucken und damit ein Fußballexperte sein konnte. Er hatte schließlich wichtigeres zu tun!“

Schalke erleichtert

Schalke reagierte in einer Mitteilung erleichert auf die Ergebnisse des Gutachtens: "Der FC Schalke 04 ist sich sicher, dass durch die öffentliche Diskussion in den vergangenen Tagen in dieser Frage Klarheit geschaffen wurde", heißt es auf der Homepage des Klubs.

Auslöser der Proteste einiger Muslime waren die Zeilen im Schalker Vereinslied: „Mohammed war ein Prophet, der vom Fußballspielen nichts versteht. Doch aus all der schönen Farbenpracht hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht.“ Muslimische Internetseiten und türkische Zeitungen hatten in den vergangenen Tagen über das Lied berichtet. Der Text stammt aus dem Jahr 1963, die Fans hatten die Strophe seit den späten 50er Jahren gesungen.
Drohmails werden weiter geprüft

Nach Angaben der Gelsenkirchener Polizei hält die Prüfung von Droh- und Protestmails, die beim FC Schalke eingegangen waren, durch den Staatsschutz an. Der Verein hatte zu Wochenbeginn eine Prüfung des Liedtextes mit einem Islamwissenschaftler angekündigt.

Zentralrat verteidigt Song

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hatte den S04-Song gegen Kritik verteidigt. Das Lied sei nicht zu beanstanden, es könne so bleiben, wie es ist, sagte der Generalsekretär des Zentralrats, Aiman A. Mazyek. Aus Sicht des Zentralrats der Muslime sei das Lied weder Blasphemie noch stelle es eine Verhöhnung des Propheten dar.

Mazyek rief die Muslime dazu auf, die „Moschee im Dorf“ zu lassen und das Lied mit Humor zu nehmen. Die Schalke-Hymne nenne den muslimischen Propheten und gebe zu verstehen, dass er keine Ahnung von Fußball habe. „Ist ja auch klar, weil er nämlich vor der Erfindung des Fußballs gelebt hat“, argumentierte Mazyek.

Laschet: "Die Tassen im Schrank lassen"

NRW-Integrationsminister Armin Laschet (CDU) begrüßte die Stellungnahme des Zentralrats der Muslime, der die Sache mit „Humor und Gelassenheit“ aufgenommen habe. Ebenso begrüßte Laschet, dass es in keiner der großen türkischen Zeitungen Kritik an der Hymne gegeben habe.

„Wir sollten die Tassen im Schrank lassen“ sagte Laschet. Schalke sei ein Verein, der sich in besonderer Weise um das Zusammenleben vieler Kulturen und Religionen verdient gemacht habe.

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