Freitag, 16. Oktober 2009

Britischer TV-Sender Channel4 strahlt alle Inhalte über YouTube aus

Britischer TV-Sender Channel4 strahlt alle Inhalte über YouTube aus
Channel4 hebt TV-Programm in YouTube

Der britische Privatsender Channel4 will als erster Anbieter weltweit sein TV-Programm komplett über die Video-Plattform YouTube im Internet verbreiten. Dazu sei ein langjähriger Vertrag unterzeichnet worden, teilte der finanziell schwer angeschlagene Kanal am Donnerstag in London mit.

Von dem Vorhaben betroffen sind nur eigenproduzierte TV-Formate, die mit Werbeunterbrechungen aber kostenfrei und in voller Länge für britische Zuschauer zur Verfügung stehen. Andere europäische oder nordamerikanische Konsumenten sollen über territoriales Aussieben der Herkunfts-IPs des Browsers technisch ausgesiebt werden. Das Verfahren ist allerdings leicht zu umgehen.

YouTube gehört dem Internet-Riesen Google und liefert täglich rund eine Milliarde Video-Streams aus. Channel4 erhofft sich durch den Schritt, mehr junge Zuschauer zu erreichen und damit die Refinanzierung seiner Programme zu verbessern.

3.000 Programmstunden Archivmaterial

Alle Sendungen stehen kurz nach der Ausstrahlung im Fernsehen zur Verfügung. Zudem werden rund 3.000 Programmstunden Archivmaterial zur Verfügung gestellt. Zu den Formaten gehören unter anderem Shows wie "Brass Eye", "Derren Brown", "Ramsay’s Kitchen Nightmares" und "Teachers". Bis die Vollausbaustufe erreicht ist, müssen sich die Surfer allerdings bis Frühjahr 2010 gedulden. Bis dahin werde das gesamte Material zur Verfügung stehen, hieß es bei Channel4. Finanzielle Details wollten weder der Privatsender noch YouTube kommunizieren. Klar ist nur, dass sich die Partner für drei Jahre aneinandergekettet haben und Werbeeinnahmen nach einem bestimmten Schlüssel aufgeteilt werden.

Der Deal ist nicht-exklusiv, Channel4 kann damit auch weiterhin sein eigenes Video-on-Demand-Portal "4oD" betreiben, das bereits den Abruf von Videos für britische Zuschauer per Internet und Breitband-Leitung erlaubt. Der Kanal kämpft mit der Wirtschaftskrise und Konkurrenten wie ITV, Five, BSkyB und BBC auf der Insel um zurückgehende Werbegelder. Das Internet gilt als Hoffnungsträger, weil sich dort jüngere Verbraucher und damit eine interessante Kernzielgruppe für die werbetreibende Industrie tummelt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen