Samstag, 2. Mai 2009

Namensstreit um Android: Millionenklage gegen Google & Co.

Alle Produkte mit dem Namen Android sollen umbenannt werden

Wie englische und amerikanische Medien übereinstimmend berichten, droht in den USA ein Gerichtsverfahren um die Verwendung des Namens Android. Die Softwarefirma Android Data Corp. aus dem US-Bundesstaat Illinois hat Google und fast 50 weitere Unternehmen auf knapp 100 Millionen Dollar Schadenersatz verklagt und verlangt die Umbenennung aller Handys und Smartphones, die den Namen Android verwenden.

"Ein gestohlener Name"

"Im Grunde genommen ist es ein gestohlener Name", sagt Martin Murphy, Anwalt der Android Data Corp. "Es ist unser Warenzeichen und Google benutzt es, als sei es ihres." In der Klageschrift heißt es: "Es ist klar, dass Google zuerst gestohlen und erst später gefragt hat." Google-Sprecher Andrew Pederson hält den Anspruch der kleinen Softwareschmiede dagegen für unberechtigt und kündigt an, man werde "energisch dagegen vorgehen".

Umbenennung aller Android-Produkte

Die Klage von Android Data richtet sich gegen alle Unternehmen, die der Open Handset Alliance angeschlossen sind, darunter neben Google auch Motorola, T-Mobile, Samsung, Toshiba, Vodafone, Intel und Texas Instruments. Alle mit dem Namen Android versehenen Produkte sollen vom Markt genommen und umbenannt werden. In den USA würde dies vor allem das G1 von Google und T-Mobile betreffen, aber auch Websites und Marketingprodukte.

"Android Data" als Warenzeichen bewilligt

Der Fall ist kompliziert: Die Softwarefirma Android Data Corp. wurde 1998 gegründet. Im Jahr 2000 wurde der Name "Android Data" vom US-Patentamt PTO als Warenzeichen eingetragen. Google beantragte im Oktober 2007 die Eintragung des Namens "Android" als Warenzeichen, kurz bevor das Unternehmen ankündigte, gemeinsam mit anderen Firmen ein Handy-Betriebssystem unter diesem Namen zu entwickeln.

"Android" als Warenzeichen abgelehnt

Der Antrag wurde im Februar 2008 vom PTO abgelehnt mit der Begründung, der Name sei zu nah an "Android Data" und Konsumenten könnten - da beide Firmen als Softwareentwickler bekannt seien - darauf schließen, Produkte beider Unternehmen entsprängen der gleichen Quelle. Den Einspruch von Google lehnte das PTO im November vergangenen Jahres ebenfalls ab. Google hatte argumentiert, die Android Data Corp. habe das Warenzeichen in den vergangenen drei Jahren nicht mehr benutzt und sei zwischenzeitlich sogar als Firma aufgelöst gewesen.

T-Mobile G1 war der Vorreiter

Die Open Handset Alliance hatte unter der Führung von Google 2007 mit der Entwicklung der Linux-basierten Android-Plattform für Mobiltelefone, Smartphones und Netbooks begonnen. Das erste Gerät mit Android als Betriebssystem war das G1 von T-Mobile, das am 22. Oktober 2008 in den USA auf den Markt kam.

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