Samstag, 2. Mai 2009

So richten Sie WLAN richtig ein

Die drahtlose Verbindungsvariante zwischen Router und Notebook hat es in sich. Manchmal kommt die WLAN-Verbindung gar nicht erst zustande oder das Funknetz reicht nicht bis ins Arbeitszimmer. Unsere Tipps helfen beim optimalen Einrichten Ihres Drahtlos-Netzwerks.

Viele Haushalte, die per Breitband ans Internet angeschlossen sind, nutzen bereits eine drahtlose Verbindung über Wireless LAN (WLAN). Wichtigste Voraussetzung dafür ist ein WLAN-Access-Point, der in der Regel bereits in jedem modernen Heim-Router integriert ist und häufig auch als WLAN-Router bezeichnet wird. Die meisten Breitband-Provider oder Netzbetreiber stellen ihren Kunden bereits bei Vertragsabschluss ein solches Gerät kostenlos zur Verfügung.

Da auch jedes halbwegs moderne Notebook mittlerweile mit einem internen WLAN-Adapter ausgestattet ist, steht der drahtlosen Verbindung eigentlich nichts mehr im Wege. Wie Sie eine gesicherte Drahtlos-Verbindung zwischen Notebook (oder PC) und einem Router mit integriertem WLAN-Access-Point herstellen, erfahren Sie im folgenden ersten Tipp.

Tipp 1: Sichere WLAN-Verbindung herstellen

Wer eine sichere Drahtlos-Verbindung zwischen WLAN-Router und -Rechner herstellen möchte, geht meist nach folgendem Schema vor:
Verbinden Sie Ihren Rechner per Netzwerkkabel mit einer LAN-Buchse des WLAN-Routers. Über den Rechner tragen Sie die Zugangsdaten des Internet-Providers, den Netzwerknamen des WLANs (SSID) und die WPA2-PSK-Verschlüsselung mit Schlüsselwort im WLAN-Router ein.

Das Schlüsselwort für WPA2-PSK sollte mindestens 20-stellig sein und sich aus Ziffern sowie Groß- und Kleinbuchstaben zusammensetzen. Notieren Sie sich den Namen des WLANs (SSID) und das WPA-Schlüsselwort. Sie benötigen diese Daten noch, wenn Sie anschließend eine drahtlose Verbindung zum Router aufbauen.

Die Einrichtung der verschlüsselten Verbindung läuft bei den meisten modernen WLAN-Routern über einen Setup-Assistenten auf CD oder direkt in der Web-Oberfläche des WLAN-Routers ab. Wie Sie über den Browser ins Router-Menü gelangen, entnehmen Sie dem Router-Handbuch. Bei manchen WLAN-Routern ist das Funknetz bereits im Auslieferungszustand sicher verschlüsselt. Der WPA2-PSK-Schlüssel findet sich dann auf der Geräte-Unterseite oder in den Unterlagen des Routers.

Trennen Sie nun die Ethernet-Kabelverbindung zwischen Rechner und Router und stellen Sie die Verbindung über den Funkadapter am Rechner her. Hierzu wählen Sie in der Client-Software des WLAN-Adapters zunächst den Netzwerknamen (SSID) Ihres Routers aus und geben dann das korrekte WPA-Passwort ein. Im Anschluss wird die drahtlose Verbindung automatisch aufgebaut.

Tipp 2: Sicheres WLAN per Knopfdruck

Viele aktuelle WLAN-Router unterstützen das Verfahren WPS, über das sich eine sichere WLAN-Verbindung sehr einfach per Knopfdruck herstellen lässt. Voraussetzung ist, dass auch der WLAN-Adapter WPS unterstützt.

WPS steht für "Wi-Fi Protected Setup" und ist ein Standard, der die Einrichtung eines gesicherten WLANs erheblich vereinfacht. Mit WPS erspart sich der Benutzer beispielsweise das in Tipp 1 beschriebene Eintragen der WPA-Schlüsselwörter in Access Point und WLAN-Adapter.

Stattdessen erledigt man mit WPS die gesamte Verschlüsselung per Knopfdruck oder Klick. Der gesamte Vorgang ist denkbar einfach: Er wird durch das Betätigen einer WPS-Taste am Router gestartet. Innerhalb der folgenden zwei Minuten müssen auch alle anderen WPS-fähigen WLAN-Geräte, die eine verschlüsselte Verbindung zum WLAN-Router herstellen möchten, per Klick oder Knopfdruck aktiviert werden.

Als Alternative zum Verschlüsseln per Tastendruck bieten WPS-fähige Geräte ein Verfahren mittels PIN. Hierzu gibt man in den Setup-Assistenten des WLAN-Adapters eine mehrstellige Ziffernfolge ein, die in der Regel auf der Unterseite des WPS-fähigen WLAN-Access-Points angebracht ist. Im Anschluss wird die verschlüsselte Verbindung hergestellt.



Tipp 3: Routerpasswort vergeben

WLAN-Router sind nichts anderes als kleine Computer mit einem Betriebssystem. Jeder, der Zugriff auf die Einstellungen hat, kann somit auch schädlichen Code auf den Router übertragen. Der Zugriff auf den Router und dessen Manipulation können somit auch von einem Schädling erfolgen, der versehentlich auf einem Rechner im Heimnetz installiert wurde.

Der Trojaner DNS-Changer beispielsweise sucht gezielt nach einem Router im lokalen Netzwerk und versucht, dessen Konfigurationsseite aufzurufen. Klappt das Login, kann dieser Einstellungen im Router verändern und zum Beispiel sämtlichen Datenverkehr auf einen bestimmten von Kriminellen genutzten Server umleiten. Selbst eine nachträglich installierte Antiviren-Software bringt den Schädling zwar vom PC, nicht jedoch vom Router.

Deshalb sollte man im Router unbedingt das Zugriffskennwort vergeben – oder das vorgegebene Standard-Passwort ändern. Nach unserem Wissen liefert aktuell nur die Telekom ihre Speedport-Router-Modelle mit bereits vergebenem und personalisiertem Kennwort aus.

Tipp 4: WLAN ausrichten mit WLAN-Info

Mit dem Tool WLAN Info ermitteln Sie die Qualität Ihrer aktuellen WLAN-Verbindung. Anhand eines Balkens oder eines Tonsignals lässt sich direkt ablesen oder -hören, inwiefern sich die Funkverbindung zwischen WLAN-Router und Notebook verbessert oder verschlechter.

Sie finden WLAN Info in unserem Download-Bereich. Das Tool funktioniert jedoch nur mit Windows XP. Vista-Nutzer sollten auf das in Tipp 5 beschriebene Tool Vistumbler zurückgreifen. WLAN Info kann ohne Installation durch Aufruf der Datei "wlaninfo.exe" direkt gestartet werden.

Es zeigt eine Auflistung der verfügbaren Funknetzwerke mit detaillierten technischen Angaben sowie die genauen Daten der aktuell hergestellten Funkverbindung. Als Ergänzung zu dem in Windows XP enthaltenen Wireless Zero Configuration Tool ("konfigurationsfreie drahtlose Verbindung") erlaubt es unter anderem auch die exakte Feldstärkemessungen in der Einheit "dBm".

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In der Benutzeroberfläche des Tools wählen Sie ganz oben unter "Device" zunächst Ihren Funknetzadapter. Unter "ccode" lässt sich, falls erforderlich, der deutsche Ländercode des Adaptertreibers eintragen. Dazu wählen Sie im Drop-down-Menü die Option "DE". Achtung: Zur Änderung des Ländercodes sind Administratorrechte erforderlich.

Bei aktivierter Checkbox "Scan" sucht WLAN Info nach Funknetzen in der Umgebung. Das Scan-Intervall lässt sich über den Regler zwischen 6s-Intervallen ("slow") und raschen 1s-Intervallen ("fast") einstellen. Manche Funknetzadapter-Treiber beherrschen einen "Fast"-Scan mit kurzem Intervall nicht, was zu Programmabstürzen führen kann. Wer nur die Qualität der aktuellen Verbindung einstellen möchte, kann die "Scan"-Einstellung deaktivieren.

Unter "Active Connection" im unteren Bereich sehen Sie neben "RSSI" den Wert für die absolute Feldstärke Ihrer WLAN-Verbindung. Rechts daneben findet sich derselbe Wert als grüner Balken. Je größer der grüne Balken, desto besser die Verbindungsqualität. Ein Klick auf das Lautsprecher-Symbol aktiviert ein zur Feldstärke in der Tonhöhe proportionales Tonsignal.

Tipp 5: WLAN ausrichten mit Vistumbler

Anwender mit Vista-Rechnern können für WLAN-Messungen das Tool Vistumbler einsetzen.
Das Programm ist nach wenigen Klicks auf "Next" installiert. Im Fenster "Licence" des Setup-Assistenten setzen Sie dabei die Auswahl auf "I agree with the above terms and conditions". Nach der Installation starten Sie Vistumbler per Klick auf "Exit". Im Menü "Settings/Set Language" stellen Sie zunächst die Benutzeroberfläche unter "Set Language" auf "Deutsch" um. Bestätigen Sie Ihre Auswahl zweimal mit "OK" und starten Sie danach das Programm neu. Vista fordert bei jedem Start von Vistumbler eine Extra-Genehmigung ein.

Um die Signalstärke von Access Points zu prüfen, klicken Sie zunächst links oben auf die Schaltfläche "Suche". Markieren Sie in der Liste der verfügbaren Access Points Ihren eigenen WLAN-Router und minimieren Sie, falls erforderlich, das Netzwerk-Verbindungsfenster von Vista (nicht schließen!). Klicken Sie nun auf die Schaltfläche "Graph_2" und Vistumbler zeigt ihnen in roten Säulen die Signalstärke zum markierten WLAN-Router an.

Tipp 6: Dualband-Router

WLAN unterstützt neben dem 2,4-GHz-Frequenzband nach den Standards 802.11b, 802.11g und 802.11n (2,4 GHz) auch das in Deutschland noch wenig verbreitete 5-GHz-Frequenzband nach den Standards 802.11a und 802.11n (5 GHz). Ein Dual-Band-Router kann mit beiden WLAN-Frequenzen funken.

Dual-Band-Router lassen sich bei Bedarf, zum Beispiel bei hoher WLAN-Router-Dichte in Großstädten, einfach auf das andere, weniger stark "frequentierte" Frequenzband schalten. Nach dem Umschalten des Access Points auf 5 GHz kann dieser anschließend jedoch nur noch mit WLAN-Geräten kommunizieren, die die Standards 802.11n (5 GHz) oder 802.11a verstehen. Dual-Band-Router, die immer nur ein einziges Funknetz aufspannen können, sind deshalb für den Einsatz in der Praxis kaum geeignet.

Allerdings finden sich mittlerweile auch Dual-Band-Router, die beide Frequenzbänder gleichzeitig und somit zwei voneinander unabhängige drahtlose Netze aufspannen können. D-Links Draft-n-WLAN-Router DIR-855 oder auch der WRT610N von Linksys by Cisco beispielsweise unterstützen die gleichzeitige Übertragung von Funksignalen sowohl im 2,4-GHz- als auch im 5-GHz-Frequenzbereich.

Diese besondere Dual-Band-Technik – D-Link verwendet hierfür auch den Begriff "Parallelband" – ermöglicht es, dass man beispielsweise über das 2,4-GHz-WLAN im Internet surft und gleichzeitig hochauflösende HD-Videos über das 5-GHz-WLAN überträgt. Beide WLANs sind vollständig voneinander abgeschirmt und kommen sich dadurch nicht in die Quere.

WLAN-Voraussetzungen

Um WLAN im Heimnetz nutzen zu können, benötigen Sie einen WLAN-Access-Point (AP) und Endgeräte, die mit einem WLAN-Adapter ausgestattet sind. Jeder halbwegs moderne Heimrouter hat bereits einen WLAN-Access-Point integriert ("WLAN-Router"). Ein WLAN-Access-Point beziehungsweise WLAN-Router sollte zumindest den Standard 802.11g oder besser noch den Standard 802.11n (2,4 GHz) unterstützen.

Mehr dazu lesen Sie im Quicktipp "WLAN-Standards". Alle WLAN-Komponenten (WLAN-AP und sämtliche WLAN-Adapter) müssen die Verschlüsselungsmethode WPA-PSK (TKIP) oder besser noch WPA2-PSK (AES) unterstützen.

WLAN-Standards

Aktuelle WLAN-Geräte werden mit den Funkstandards 802.11g, teilweise auch 802.11a sowie 802.11n (2,4 GHz oder 5 GHz) angeboten. 802.11g bietet (Brutto-)Übertragungsraten von bis zu 54 Mbit/s. Der aktuell noch vorläufige Standard 802.11n erreicht eine (Brutto-) Übertragungsleistung von bis zu 300 Mbit/s und existiert in zwei Varianten: 802.11n (2,4 GHz) und 802.11n (5 GHz).

Die 2,4-GHz-Variante ist zu 802.11g-Geräten kompatibel, während die 5-GHz-Variante zu 802.11a-Geräten kompatibel ist. Achten Sie darauf, dass WLAN-Router und sämtliche WLAN-Adapter in Ihrem Heimnetz untereinander kompatibel sind.

Firmware-Updates durchführen

Die meisten Router-Hersteller geben für ihre Geräte in unregelmäßigen Abständen neue Firmware-Versionen heraus. Diese beheben Sicherheitslücken und Fehlfunktionen im WLAN-Router, können diesen jedoch auch mit neuen Funktionen ausstatten.

Wir empfehlen, regelmäßig auf der Homepage des Herstellers nach aktuellen Firmware-Versionen für den eigenen WLAN-Router Ausschau zu halten. Wie Sie das Firmware-Update durchführen, entnehmen Sie dem Handbuch Ihres Geräts.



Standort des WLAN-Routers

Eine gute Funkabdeckung innerhalb eines Stockwerks erhalten Sie, wenn Sie den WLAN-Router oder -Access-Point möglichst weit oben platzieren, zum Beispiel auf einem hohen Regal.

So umgehen Sie bereits im Vorfeld viele Hindernisse in der näheren räumlichen Umgebung, welche die Funksignale zwischen WLAN-Router und ihrem -Adapter am PC oder Notebook dämpfen können.

WLAN-Antenne

Die meisten WLAN-Router sind mit einer oder mehreren flexiblen Antennen ausgestattet. In der Regel handelt es sich dabei um so genannte Rundstrahlantennen. Diese senden ihre Funksignale immer senkrecht zum Antennenzylinder.Steht die Antenne senkrecht, funkt sie also in horizontaler Richtung mit einem Abstrahlwinkel von 360 Grad.

Für den bestmöglichen Empfang zu einzelnen WLAN-Clients sollten Sie sie immer so ausrichten, dass der Antennenzylinder senkrecht zum Empfänger oder WLAN-Client zeigt, also eben nicht mit der Spitze zum Empfänger, sondern mit der Längsseite. Das Gleiche gilt zudem für externe Antennen bei WLAN-Adaptern, falls vorhanden.

Auch bei per Kabel angeschlossenen USB-Adaptern lässt sich durch geschickte Positionierung des WLAN-Sticks der Empfangoft merklich verbessern.

Die Grenzen von WLAN

Vor allem innerhalb von Gebäuden kann die Reichweite von WLAN sehr stark variieren. So kann es vorkommen, dass Sie an bestimmten, so genannten toten Winkeln in Ihrem Haus keine Funkverbindung erhalten, obwohl Sie bereits alle möglichen Optimierungs-Tipps angewendet haben.

Hierfür stehen andere Übertragungstechniken bereit, wie zum Beispiel Powerline, das die Verbindung zwischen Router und Rechner mittels Adapter über das hauseigene Stromnetz überbrücken kann. Mehr dazu erfahren Sie im folgenden Artikel.

Antennenwechsel

Bei manchen WLAN-Routern oder Access Points lassen sich Antennen durch stärkere Antennen austauschen. Doch Vorsicht: Die Ausgangsleistung des Routers darf zusammen mit dem durch die stärkere Antenne erzielten "Gewinn" an Sendeleistung einen bestimmten Grenzwert nicht überschreiten. Lassen Sie sich deshalb in jedem Fall von einem Fachhändler beraten, damit Sie nicht zur falschen Antenne greifen.

Einen informativen Artikel zu Ausgangsleistung, Antennengewinn und der jeweils erforderlichen Kabeldämpfung bietet der Netzwerkhersteller Netgear in seinem "Antennen Guideline" Denn in den meisten europäischen Ländern ist die maximale Strahlungsleistung eines WLAN-Geräts auf 100 mW* EIRP beschränkt.

WLAN: brutto und netto

Die Geschwindigkeitsangaben bei WLAN-Geräten, also beispielsweise 54 oder gar 300 Mbit/s, erfolgen immer als so genannte Bruttowerte, die jedoch in der Praxis wenig aussagekräftig sind. Die Bruttodatenrate berücksichtigtalle Daten, die pro Zeiteinheit über eine Verbindung fließen. Hierzu zählen auch die Daten, die erforderlich sind, um eine Verbindung aufzubauen, aufrechtzuerhalten oder zu steuern.

Bei WLAN ist dieser Anteil in etwa ebenso groß wie die tatsächlichen Nutzdaten. Die für den 802.11g-Standard angegebenen 54 Mbit/s stellen immer nur die Bruttodatenrate dar. Die tatsächliche Nettodatenrate bei 802.11g-Geräten liegt bei etwa 25 bis 30 Mbit/s. Bei Draft-n-Geräten liegt die tatsächliche Nettodatenrate bei etwa 70 bis 110 Mbit/s.

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