Sonntag, 5. Juli 2009

Michael Jackson wird ohne Gehirn beerdigt - und sein Sarg einbetoniert

Um die Todesursache festzustellen, haben Pathologen dem "King of Pop" das Gehirn entnommen. Bis zur Beerdigung sind die Tests nicht abgeschlossen



Los Angeles (dpa/miwa) - Zwei Tage vor der geplanten Trauerfeier dringen neue Details an die Öffentlichkeit: Britische Zeitungen berichten, dass Michael Jackson ohne Gehirn beerdigt werden soll. Zudem will die Familie den Sarg scheinbar einbetonieren lassen - aus Angst vor Dieben.

Die "Daily Mail" und der "Mirror" berichten, dass das Gehirn des "King of Pop" für forensische Tests entnommen worden sein soll und diese bis zur Beerdigung am Dienstag noch nicht abgeschlossen sein werden. Die Untersuchungen können dem Bericht zufolge insgesamt bis zu 18 Tage dauern.

Pathologen wollen so offenbar herausfinden, ob Michael Jackson Medikamente zu sich genommen und an bestimmten Krankheiten gelitten hat. Nur durch diese Tests könne die genaue Todesursache festgestellt werden, heißt es weiter.

Die Familie habe sich daher entschieden, den weltberühmten Sänger ohne sein Gehirn zu beerdigen.

Die Zeitungen berichten auch, dass die Angehörigen den Sarg einbetonieren lassen möchten. Sie hätten große Angst, dass Fans die sterblichen Überreste von Michael Jackson ansonsten ausgraben könnten, berichtet die britische Zeitung "Telegraph".



Insgesamt wollen 1,6 Millionen Fans am Dienstag bei der Trauerfeier in Los Angeles von dem Megastar Abschied nehmen. So viele Menschen hatten sich nach Auskunft eines Sprechers der Jackson- Familie bis zum Anmeldeschluss am Sonntagmorgen 3.00 Uhr MESZ in einer Online-Lotterie um Karten beworben.

Ein wahres Glücksspiel: Der Run auf die Tickets ließ die Server in die Knie gehen, eine halbe Milliarde "Hits" in den ersten 90 Minuten - rund 12.000 Klicks auf die Webseite pro Sekunde. Bis Montagnacht sollten die Bewerber per E-Mail erfahren, ob sie zu den 8750 Glücklichen gehören, die jeweils zwei Eintrittskarten erhalten.

Eine Megashow mit Superstars und weltweiten Live-Schaltungen, mehr als 750 Millionen Zuschauer am Bildschirm und vielleicht eine Million Schaulustige in den Straßen von Los Angeles? Pausenlos wird über Jacksons Finale spekuliert, und doch tappten die US-Medien am Sonntag noch im Dunkeln. "Dreamgirls"-Star Jennifer Hudson werde auf der Bühne stehen, brachte der Sender CNN in Erfahrung, andere machten mit Namen wie Elizabeth Taylor, Diana Ross und Paul McCartney auf.

Doch bestätigen wollten die Veranstalter und Jacksons Familie nichts. Fest steht nur: Die Feier soll um 19.00 Uhr MESZ in dem 20 000 Menschen fassenden Sport- und Konzertstadion in Downtown Los Angeles beginnen, wo Jackson noch einen Tag vor seinem Tod für die Londoner Konzerte geprobt hatte.

Ob die Fans Jacksons aufgebahrten Leichnam zu sehen bekommen, ist ebenso ungewiss. Das hätte die Familie noch nicht entschieden, so fachte Sprecher Ken Sunshine das Rätselraten noch an. Mit Barrikaden und Satelliten-Wagen haben Polizei und TV-Reporter am Forest Lawn-Friedhof in Hollywood vorsichtshalber Stellung bezogen.

Hier könnte Jackson im Familiengrab, wo schon seine Großmutter liegt, beerdigt werden. Jacksons Bruder Jermaine zufolge will sich die Familie vor dem öffentlichen Abschied mit einigen handverlesenen Gästen an einem unbekannten Ort zu einer kleinen privaten Zeremonie treffen.

Die Show-Veranstalter versicherten unterdessen, es werde keinen Trauerzug durch die Stadt geben.

Polizei und Stadtverordnete wollen riesige Menschenmengen in den Straßen um jeden Preis verhindern. Das ganze Viertel um das Staples Center werde abgesperrt, so die Warnung. Die Abschiedsfeier solle "sicher und ruhig" über die Bühne gehen. Nur mit Eintrittskarte gibt es Zugang, alle anderen sollten die Zeremonie zu Hause am Bildschirm verfolgen. Daran glaubt indes niemand so recht.

Alles rüstet sich auf einen Abschied der Superlative mit zehntausenden Fans, wie es einem "King of Pop" gebührt. Als 1977 der "King of Rock'n'Roll", Elvis Presley, zu Grabe getragen wurde, säumten in Memphis (US-Bundesstaat Tennessee) etwa 80 000 Fans den Weg. Zwanzig Jahre später schauten sich zwei Millionen den Trauerzug für die tödlich verunglückte Prinzessin Diana in London an.
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Er frage sich, ob das Staples Center in Los Angeles wohl groß genug für seinen kleinen Bruder sei, sagte Jermaine Jackson in einem CNN-Interview. Die Familie hätte viele Orte für eine Abschiedsfeier ins Visier genommen, darunter auch das Washington Monument. "Es gibt keinen Platz, der wirklich groß genug ist", trumpfte der Bruder auf.

Dem pausenlosen Medien-"Hype" um Jackson seit dem plötzlichen und noch unerklärten Tod des Sängers am 25. Juni im Alter von 50 Jahren kann man sich kaum entziehen. Zwar klagten jüngst bei einer Umfrage 63 Prozent der US-Bürger über eine zu massive Berichterstattung, doch gleichzeitig räumten 80 Prozent der Befragten ein, dass sie die News gespannt verfolgten. Am Dienstag wird Michael Jackson wieder alle Blicke auf sich ziehen.

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