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Dienstag, 10. Februar 2009

Chelsea feuert Scolari - kommt Hiddink?

Der Klub von Michael Ballack hat sich von seinem Teammanager getrennt. Zwei Stars waren besonders unzufrieden mit Scolari.

London - 48 Stunden nach dem enttäuschenden 0:0 gegen Hull City hat sich der FC Chelsea von Teammanager Luiz Felipe Scolari getrennt.

Wie der Klub des deutschen Nationalmannschaftskapitäns Michael Ballack am Montag mitteilte, wird Scolaris Assistent Ray Wilkins vorerst das Training der Blues leiten.

"Ich bin dankbar dafür, dass ich bei Chelsea und im englischen Fußball arbeiten konnte. Es war eine wertvolle Erfahrung. Ich bedaure, dass es keine längere Zusammenarbeit war. Ich wünsche Chelsea Glück für die drei Wettbewerbe, an denen es teilnimmt", hieß es in einem Statement Scolaris.

Harte Kritik der Fans

Der Brasilianer hatte im Sommer 2008 nach dem Viertelfinal-Aus der Portugiesen gegen Deutschland seine Tätigkeit als Nationaltrainer beendet und einen Dreijahresvertrag in Chelsea unterschrieben. Angeblich war das Engagement 7,5 Millionen Euro pro Jahr wert.

Scolari stand zuletzt massiv in der Kritik. "Du weißt nicht, was du tust", schimpften aufgebrachte Chelsea-Anhänger in Richtung des Coaches.

Zudem wurde ein Transparent entrollt, auf dem die Rückkehr von Ex-Star Gianfranco Zola (Teammanager von West Ham United) gefordert wurde.

Chelsea sucht Nachfolger

Der Verein gab zu der Entlassung bekannt: "Unglücklicherweise sind die Resultate und die Leistungen der Mannschaft in einer entscheidenden Phase der Meisterschaft schlechter geworden. Um unsere Saisonziele zu erreichen, hatten wir das Gefühl, jetzt einen Wechsel vollziehen zu müssen."

Und weiter: "Felipe hat viele positive Dinge in den Klub gebracht. Alle beim FC Chelsea bedauern, dass unsere Beziehung so schnell zu Ende gegangen ist. Die Suche nach einem neuen Teammanager hat bereits begonnen. Wir hoffen, so schnell wie möglich einen Nachfolger zu finden. Bis dahin wird Ray Wilkins die Mannschaft vorübergehend übernehmen."

Hiddink ein Kandidat

Ein möglicher Kandidat für den Trainerposten in London ist neben Klubheld Gianfranco Zola auch Guus Hiddink.

Der Niederländer hat zuletzt als russischer Nationaltrainer weitere Lorbeeren gesammelt. Mit Russland zog Hiddink bei der Europameisterschaft ins Halbfinale ein.

Die Zeitung "The Guardian" nennt zudem Frank Rijkaard, Sven-Göran Eriksson, Didier Deschamps und Roberto Mancini als Optionen für die Chelsea-Bank.

Kritik an Scolaris Trainingsarbeit

Mit 49 Punkten rangieren die Blues als Tabellenvierter der Premier League nach 25 Runden deutlich hinter Manchester United (56).

Bereits seit Wochen gab es Kritik an dem 60-Jährigen, der Brasilien 2002 zum WM-Titel führte.

So sollen vor allem die Klub-Stars John Terry und Frank Lampard unzufrieden mit dem Training und der Arbeit Scolaris gewesen sein.

Einer der Kritikpunkte war unter anderem das zu lasche Training. Terry und Lampard haben angeblich ihren Boss aufgefordert, die Trainingsintensität zu erhöhen.

Ballack: "Verhältnis absolut in Ordnung"

Ballack lief beim 0:0 gegen Hull zum insgesant 100. Mal für Chelsea auf, wurde allerdings in der 73. Minute ausgewechselte und durch den Portugiesen Deco ersetzt.

Der DFB-Kapitän Ballack hatte seine beste Szene bei einem gefährlichen Weitschuss in der 20. Minute. Der Mittelfeldstar lief zwar viel, konnte dem Spieler seiner Mannschaft allerdings nur wenige Impulse verleihen.

"Das Verhältnis von Mannschaft und Trainer ist vollkommen in Ordnung. Jetzt müssen wir alle an einem Strang ziehen, damit wir die alte Sicherheit bekommen, die wir zuletzt haben vermissen lassen", hatte Ballack noch am Sonntag nach seiner Ankunft zum Länderspiel gegen Norwegen in Düsseldorf erklärt.

Ärger über Auswechslung

Der Unmut der Chelsea-Fans entzündete sich vor allem an der Auswechselung von Neuzugang Ricardo Quaresma in der 63. Minute. Für ihn kam der umstrittene Didier Drogba.

"Es ist nicht schön, solche Dinge zu hören", bekannte Co-Trainer Ray Wilkins, "aber seien sie gewiss, dass Luiz genau weiß, was er tut. Er ist lange genug im Geschäft und hat schon verdammt viele Trophäen gewonnen."

Und fast trotzig meinte Wilkins: "Wir geben uns noch lange nicht geschlagen. Wir haben den Titel noch nicht abgeschrieben. Platz zwei ist zu wenig für einen Klub wie Chelsea."

"Tag der Axt"

Am Montag hat auch Ligakonkurrent FC Portsmouth seinen Trainer gefeuert.

Tony Adams musste nach dem Absturz auf Tabellenplatz 16 gehen.

Die englischen Zeitungen sprachen in einer ersten Reaktion nach den beiden Entlassungen vom "Tag der Axt". So kommentierte die "Sun" gewohnt drastisch: "Blues drope the axe on Scolari" ("Die Blues lassen die Axt auf Scolari fallen").

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