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Dienstag, 3. März 2009

Das Unglück von Köln: "Wie nach einem Erdbeben"











Spektakuläres Unglück in Köln: In der Südstadt sind das mehrstöckige Historische Stadtarchiv und zwei angrenzende Häuser eingestürzt. Entgegen ursprünglichen Meldungen gab es bislang keine Verletzen. Neun Menschen werden aber noch vermisst. Das Gebiet gleicht einer Trümmerwüste, unter der sich möglicherweise noch Opfer verbergen.

In Köln ist am Dienstag das Historische Stadtarchiv komplett eingestürzt. Ein benachbartes Wohnhaus brach ebenfalls zusammen, und ein viergeschossiges Nachbarhaus mit einer Bäckerei im Erdgeschoss stürzte größtenteils ein.

Kurz vor dem Einsturz seien die Mitarbeiter und Nutzer aufgefordert worden, das Gebäude sofort zu verlassen, sagte eine Polizeisprecherin. Offenbar hatte sich das Unglück durch Geräusche angekündigt. Eine Gruppe von Menschen sei daraufhin aus dem Gebäude gerannt, ob das Haus aber vollständig geräumt worden sei, könne zurzeit aber noch niemand sagen. Das Archiv war zum Zeitpunkt des Einsturzes geöffnet.

Neun Menschen werden vermisst. Nach einem Ehepaar wird mit Spürhanden gesucht. Es wurde auch nicht ausgeschlossen, dass Passanten von dem einstürzenden Haus begraben worden sind. Sie hätten sich möglicherweise in einer Spielhalle und in Wohnungen in einem teilweise eingestürzten Nebengebäude des Archivs aufgehalten, sagte ein Feuerwehrsprecher. Verletzte gab es bislang nicht.

Bei Polizei und Feuerwehr wurde Großalarm ausgelöst. Das Gebiet rund um den Unglücksort an der Severinstraße in der Kölner Südstadt wurde weiträumig abgesperrt. Die Feuerwehr ist mit rund 250 Einsatzkräften und 86 Fahrzeugen im Einsatz. Zur Sicherheit wurden die Gas- und Wasserleitungen abgestellt. Die umliegenden Gebäude wurden geräumt, da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass auch für sie Einsturzgefahr bestand. Nach einem Bericht des Westdeutschen Rundfunks (WDR) wurden mehrere Autos unter den Trümmern des Archivs begraben.

Das Historische Archiv befand sich an der Severinstraße, unter der seit Jahren U-Bahn-Bauten stattfinden. Die Decke der U-Bahn-Baustelle sei eingebrochen. Offenbar gibt es einen massiven Wassereinbruch in dem U-Bahn-Schacht. Ob der Einsturz durch den U-Bahn-Bau ausgelöst wurde, ist noch unklar. Der Projektleiter der Kölner Verkehrsbetriebe, Rolf Papst, versicherte jedoch, die Tunnelarbeiten am Unglücksort seien schon seit mehr als einem Jahr beendet. Zurzeit fänden dort noch "eher unbedeutende Arbeiten" statt. In dem Archivgebäude waren zuvor Risse festgestellt worden, die mit dem U-Bahn-Bau in Zusammenhang gebracht worden waren.

Augenzeuge Günter Heimann, der kurz vor dem Unglück auf der Severinstraße fuhr, berichtet: "Auf 50 Meter Länge sind alle Häuser nacheinander runtergekommen." Mehrere Leute seien mit in die Tiefe gerissen worden. "Ich habe eine Erschütterung gespürt. Das Navi ist mir von der Windschutzscheibe gefallen. Ich habe im Rückspiegel gesehen wie das erste Haus runtergekommen ist. Dann gab es nur noch eine Staubwolke. Ich habe angehalten und bin zurückgelaufen, um zu helfen."

Die Kioskbesitzerin Paraskevi Oustampasiadi (42) sagte, sie habe eine riesige Staubwolke gesehen. "Die komplette Kreuzung war in dunklem Nebel. Das sieht hier aus wie am 11. September." Ein weiterer Augenzeuge berichtete, er sei gerade die Straße hochgegangen, als es einen "Riesenkrach" gegeben habe und eine mehrere Stockwerke hohe Staubwolke aufgestiegen sei. Dutzende Krankenwagen und Feuerwehrautos fuhren vor, Polizeisirenen heulten.
Ein Polizeisprecher sagte: "Am Unglückshaus sieht es aus wie nach einem Erdbeben." Die Trümmer bedeckten nach seinen Worten eine Strecke von 50 bis 70 Metern.

Im "Hotel Mercure" wurde eine Sammelstelle eingerichtet. Das gegenüberliegende Friedrich-Wilhelm-Gymnasium soll nach Angaben einer Anwohnerin nicht betroffen sein. Es wurde nur leicht beschädigt. Während des Einsturzes sollen noch viele Schüler im Gebäude gewesen sein, seien aber nach draußen geschickt worden, hieß es.

Das Historische Archiv der Stadt Köln war das größte kommunale Archiv nördlich der Alpen und umfasst 65.000 Urkunden, 104.000 Karten und Pläne und 50.000 Plakate sowie 500.000 Fotos zu Kölner Ereignissen. Auch zahlreiche Nachlässe, darunter der des Schriftstellers Heinrich Böll, befinden sich in dem Archiv. Die früheste Urkunde stammt aus dem Jahr 922. Das Gebäude in der Severinstraße wurde 1971 für das Archiv gebaut.

tags: koeln, cologne, köln, trümmer, gebäude, eingestürtz, bilder, pictures, archiv

1 Kommentar:

  1. Danke erstmal für das vereinfachte bild...
    ...und ich muss gleich mal zur gegenfrage übergehen?
    wie kann es sein, das das archiv so perfekt eingesackt wird!?

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