NewsKopie: Kino-Kritik: Die Jagd zum magischen Berg

Freitag, 10. April 2009

Kino-Kritik: Die Jagd zum magischen Berg

Zurück ins Weltall

Warum man in ein Taxi steigen sollte, wenn die Erde am Abgrund steht, zeigt Ex-Wrestler Dwayne "The Rock" Johnson in seiner zweiten Disney-Familienkomödie "Die Jagd zum magischen Berg"

Große Kinohelden sind wie ausgehärtete Knetmasse: Der Zuschauer glaubt immer wieder, sie nach seinen Bedürfnissen formen zu können. Doch schnell stellt sich heraus, dass es sich doch nur um ein allzu hartes Klischee handelt, das sich erfolgreich jeder interpretativen Freiheit widersetzt. So auch im neuen Film des muskelbepackten Sympathikus Dwayne Johnson, der als Taxifahrer in Las Vegas die Bekanntschaft mit zwei außerirdischen Zwillingen macht. Er muss ihnen, verfolgt von einer Armada aus Militärs und boshaften Aliens, den Weg zurück zu ihrem Raumschiff in der Wüste Nevadas bahnen. "Die Jagd zum magischen Berg" ist dabei so grell und laut geraten, dass der jugendlichen Zielgruppe des Leinwandabenteuers Augen und Ohren übergehen dürften - mehr aber auch nicht.

Dwayne Johnson spielt gerne Helden nach Maß: Nachdem er seine Karriere als Wrestler beendet und seinen Shownamen "The Rock" abgelegt hat, sprang er zunächst in die Schublade des kraftstrotzenden Leitwolfs, der mit gutem Herz und reichlich Durchsetzungsvermögen für Ordnung sorgte. Nach einigen Ausflügen in die weite Welt der Trash-Comedy ("Be Cool", "Reno 911! Miami", "Get Smart") versucht er sich seit vergangenem Jahr als idealtypischer Held des Familienfilms: von imposanter Statur, ein wenig grantelnd, aber immer lieb und gutmütig und gerade mal so tölpelhaft, dass das Kinderpublikum ihn auch lustig findet. Nach seinem Auftritt in "Daddy ohne Plan" als Footballstar, der plötzlich seinen Vaterpflichten nachkommen muss, avanciert Johnson bei der "Jagd zum magischen Berg" erneut zur ungewollten Vaterfigur und bringt den Job - wie erwartet - zu einem guten Ende.

Angelehnt an die Filmklassiker "Die Flucht zum Hexenberg" (1975) und die Fortsetzung "Der Sieg der Sternenkinder" (1978) inszenierte Regisseur Andy Fickman einen typischen kunterbunten Disneyfilm ohne Ecken und Kanten, an denen sich junge Familien bei ihrem gemeinsamen Kinoausflug stoßen könnten. Die Geschichte ist zwar dank ihrer Turbulenz längst noch nicht abgegriffen, aber in vielen Details stellt sich dennoch der starke Eindruck eines Déjà Vu ein.

Unerwartet steigen zwei strohblonde Geschwister in das Taxi des ehemaligen Rennfahrers Jack Bruno, der einmal in den Diensten der Mafia stand, aber nach langer Haftstrafe wieder zu den Guten gehört. Als die seltsam aufgeweckten Kinder ihrem Fahrer eröffnen, dass sie nicht von dem Planeten Erde stammen, beginnt eine halsbrecherische Reise in die Weite der flirrend heißen, dürren Wüste Nevadas, in der bekanntlich auch die legendäre Militärbasis "Area 51" liegt.

Doch überraschenderweise zieht es die mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestatteten Besucher vom anderen Stern nicht dorthin, sondern zu einer anderen geheimen Militäreinrichtung: dem "magischen Berg", wohin ihr Raumschiff transportiert wurde, nachdem sie notlanden mussten.

Von dem Erfolg der Taxi-Mission hängt viel ab: Sollten die Passagiere nicht ihr Ziel erreichen, droht nicht nur ihrem Heimatplaneten das Garaus, sondern auch der Erde. Die außerirdische Invasionsmacht hat schon Position bezogen. Kein Wunder also, dass sich die Fahrt durch die glitzernden Straßen von Las Vegas raus in die Ödnis des Umlandes als Revue zahlreicher Action-Klischees entpuppt; denn auch das Militär ist mit Unterstützung des Geheimdienstes auf den Spuren der Extraterrestrischen: So rattern fleißig die Helikopter, brausen mächtig die schwarzen Vans, düsen flink die Ufos, bis alles blitzt und knallt und in Explosionen endet, ohne das irgendjemand wirklich zu Schaden kommt - schließlich handelt es sich um lupenreine Familienunterhaltung.

Während von allen Seiten Unheil droht und sich zu den bösen Regierungsagenten unter Führung des noch finstereren Ciarán Hinds (bekannt aus der TV-Serie "Rom") eine außerirdische Killermaschine gesellt, lichtet sich das Dunkel der scheinbar ausweglosen Situation durch das Auftreten einer schönen, aber etwas strengen Kosmologin (Carla Gugino), die sich für den angespannten Bruno als mehr erweist als bloße Ratgeberin in schrecklich abstrakten wissenschaftlichen Fragen.

Die 15-jährige Anna Sophia Robb, bekannt aus "Charlie und die Schokoladenfabrik", und der fast 17-jährige Kanadier Alexander Ludwig geben sich alle Mühe, in ihren Geschwisterrollen so ernst und abgeklärt dreinzuschauen, wie wir es von außerirdischen Alleskönnern nun mal kennen. Was roboterhaft wirken soll, passt ebenso ins Schema wie die mittlerweile etwas abgenutzte Miene irgendwo zwischen Verblüffung und Staunen, die Dwayne Johnson aufsetzt, um zu zeigen, dass auch er bei aller Männlichkeit irgendwo auch Kind geblieben ist. Aber genau darin liegt der Reiz dieser kurzweiligen Komödie: Ein gutes Stück Unterhaltung ohne große Überraschungen und mit jeder Menge folgenloser Turbulenzen, die 98 Minuten harmlosen Spaß garantieren.



erento - Gartengeräte günstig mieten!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen