Katholische Kirche im Fadenkreuz des Illuminaten-Geheimbunds
Illuminati - Der Film
Tom Hanks schlüpft zum zweiten Mal in die Rolle des Symbologen Robert Langdon. In "Illuminati" muss er eine Verschwörung gegen die katholische Kirche aufdecken.
Das Buch beginnt zäh. Über viele Seiten hinweg beschreibt der Autor Dan Brown die Ereignisse in dem Schweizer Forschungsinstitut CERN, in dem ein Mord geschieht und sogenannte Antimaterie entwendet wird. Ein Seiten fressendes, ermüdendes Intro. Ohnehin ist "Illuminati" sicher nicht der beste Roman des US-amerikanischen Schriftstellers. Dass er nun verfilmt wurde, hat nicht zuletzt auch finanzielle Gründe: "The Da Vinci Code" spielte 2006 allein in den USA mehr als 200 Millionen Dollar ein, in Deutschland sahen den mysteriösen Thriller über fünf Millionen Zuschauer. So war bald klar, dass auch "Illuminati" verfilmt werden würde, erneut mit Tom Hanks in der Hauptrolle des Symbologen Robert Langdon.
Glich der "Da Vinci Code" noch eher einer Schnitzeljagd um die halbe Welt, ist "Illuminati" (das Buch erschien im Original drei Jahre früher) ein räumlich und zeitlich reduzierter Thriller, in dessen Mittelpunkt ein Angriff auf die katholische Kirche steht. Die Illuminaten sind zurück, ein Geheimbund, der einst von der Kirche verfolgt wurde und nun Rache nehmen will. Das tut er auf ziemlich moderne Art und Weise. Zunächst wird die Antimaterie entwendet, die um Mitternacht in Rom explodieren soll und somit die Stadt in Schutt und Asche legen würde. Zuvor jedoch soll ab 20.00 Uhr alle Stunde ein Kardinal getötet werden. Deren vier wurden entführt. Und das ausgerechnet zu jenem Zeitpunkt, da der Papst verstorben ist und sein Nachfolger gewählt werden muss.
Robert Langdon und die Physikerin Vittoria Vetra (Ayelet Zurer) werden hinzugezogen, um die zahlreichen versteckten Hinweise zu entschlüsseln, die die Schurken praktischerweise hinterlassen. Es beginnt eine meistens temporeiche Hetzjagd durch Rom. Stunde um Stunde gilt es, den Mord an einem Kardinal zu verhindern und den dort versteckten Hinweis auf den nächsten Tatort zu entschlüsseln. Bis schließlich alles auf den unvermeidlichen Showdown hinausläuft, bei dem das Schicksal Roms und der katholischen Kirche auf dem Spiel stehen.
Deutlich über zwei Stunden dauert der Thriller, bei dem auch diesmal Ron Howard Regie führte. Dennoch: Längen, wie sie das Buch mehrfach besitzt, hat die Erzählung kaum. Akiva Goldsmans Drehbuch ist geradlinig. Lästige Nebenstränge aus dem Roman wurden weggelassen, einige Schauplätze wurden verändert. Randfiguren wie etwa auch die Physikerin Vetra spielen eine geringere Rolle.
Illuminati
Thriller
Starttermin:
13.05.2009
Freigabealter:
12
Verleih:
Sony Pictures
Laufzeit:
140 Min.
Um so mehr steht Carlo Ventresca im Mittelpunkt, der Diener des verstorbenen Papstes, der Camerlengo genannt wird. Gespielt wird er von Ewan McGregor, der sich - anders als der dauerhaft nur von der Jagd getriebene Tom Hanks - auf der Leinwand nach Herzenslust ausleben darf und eine nachhaltige Vorstellung gibt. Armin Mueller-Stahl ist in der internationalen Besetzung Kardinal Strauss, der das Konklave trotz der zunehmenden Bedrohung weiter vorantreibt.
All das beobachtet der Zuschauer aus der Distanz. Ein rechter Zugang lässt sich zu der überraschend emotionslos präsentierten Geschichte kaum finden. Howard lässt selten Zeit und Raum, um sich mit den einzelnen Figuren näher zu befassen. Vor allem Langdon selbst wirkt ausnehmend kühl und präsentiert sich vor allem als allwissender Wissenschaftler. Gemeinsam mit Vittoria Vetra führt er eine Unzahl an erklärenden Dialogen, die die aberwitzigsten Zusammenhänge für den Zuschauer nachvollziehbar machen sollen, was nicht immer gelingt.
So bezieht "Illuminati" seine Spannung vor allem aus der klassischen Whodunnit-Konstellation. Zwar kennt der Zuschauer den ausführenden Schurken früh, doch darf er sich bis zum Ende fragen, wer der zahlreichen vorgestellten Figuren nun tatsächlich hinter dem Komplott steckt. Wer's dank Buchvorlage weiß, wird dem Film allerdings nur wenig abgewinnen können.
Mittwoch, 13. Mai 2009
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