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Freitag, 8. Mai 2009

WiGig: Kurzstreckenfunk mit mehreren GBit/s soll 2010 kommen


Highspeed-Funknetz in Planung

In der "Wireless Gigabit Alliance" (kurz WiGig) haben sich 17 IT-Unternehmen zusammengeschlossen. Das Konsortium will 2010 einen Spezifikation vorlegen, nach der sich auf Strecken von einigen Metern 1 Gigabit pro Sekunde drahtlos übertragen lässt. Gedacht ist das Verfahren vor allem für Heimvernetzung.

Zu der neuen Allianz zählen sowohl Chiphersteller als auch Anbieter von PCs, Handys und Software. Unter den Halbleiterherstellern sind mit Atheros, Broadcom, Intel, Marvell, MediaTek, NEC, Nokia, Realtek, Samsung und STMicroelectronics fast alle maßgeblichen Hersteller von Ethernet- und WLAN-Bausteinen vertreten. Mit Dell und Microsoft finden sich in der Liste der beigetreten Unternehmen zwei weitere Schwergewichte, und LG, Nokia und Samsung stellen einen Großteil des Handy-Marktes dar.

Die insgesamt 17 Unterstützer von WiGig wollen im vierten Quartal 2009 den ersten Entwurf einer Spezifikation vorlegen, welche den Datenfunk im Frequenzband um 60 Gigahertz vereinheitlicht. Geräte, die WiGig unterstützen, werden mit einem entsprechenden Logo versehen und sollen mindestens 1 GBit/s erreichen, manche auch bis zu 6 GBit/s verspricht das Konsortium auf seiner Webseite. Möglich wird die hohe Datenrate durch das breite Frequenzband von rund 7 GHz, das für WiGig zur Verfügung steht. Bei WLAN im 2,4-GHz- oder 5-GHz-Band sind es jeweils unter 100 MHz. Je nach Land ist das nutzbare Spektrum unterschiedlich breit, in den USA beispielsweise sind die Frequenzen von 57 bis 64 GHz frei verfügbar, in Japan dagegen 59 bis 66 GHz.

Seit mehr als drei Jahren arbeiten mehrere Unternehmen an einer Nutzung des 60-GHz-Bandes. IBM hatte bereits Anfang 2006 einen Prototypen vorgestellt. Das Unternehmen fehlt bisher aber aus unbekannten Gründen in der Liste der WiGig-Unterstützer. Ende 2007 hatte IBM dann zusammen mit MediaTek ein Modul der nach der ungefähren Wellenlänge "mmWave" genannten Technik für Funkübertragungen demonstriert, das für Heimvernetzung gedacht ist.

Die Verbindung von Mediengeräten im Haushalt sieht auch die WiGig als bevorzugten Einsatzbereich für die neue Technik. Das von IBM vorgeschlagene Konzept sah dafür in jedem Raum mehrere Sender vor, ähnlich den Access-Points eines WLAN. Das Hauptproblem der 60-GHz-Technik ist nämlich, dass die hohen Datenraten nur bei direkter Sichtverbindung zustande kommen und keine Gegenstände oder gar Wände im Weg sein dürfen. Wie diese Schwierigkeiten umgangen werden sollen, und wie beispielsweise die Sender untereinander verbunden werden sollen, hat das WiGig-Konsortium noch nicht erklärt.

Neben den technischen Hürden konkurriert WiGig, für das erste Geräte frühestens 2010 erwartet werden, auch mit WLAN und Wireless USB. Während sich das WLAN mit der nächsten Generation von Access-Points und Routern mit mehreren MIMO-Antennen auf immerhin 600 MBit/s aufbohren lässt, erreicht Wireless USB derzeit 480 MBit/s, soll aber bald doppelt so schnell werden. Drahtlose USB-Geräte sind zudem schon verfügbar, werden bisher aber am Markt nur zögerlich angenommen.

Bei WiGig ist zudem noch nicht klar, auf welchen Software-Unterbau das Verfahren setzen will. Sowohl drahtloses USB als auch WLAN bieten sich dafür an, auch um die Vermarktung zu erleichtern, da keine völlig neue Technik beworben werden muss.

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