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Mittwoch, 21. Oktober 2009

Bizarrer Fall von Selbstjustiz: Vater eines Mord-Opfers lässt Täter ins Elsass entführen

Bizarrer Fall von Selbstjustiz: Vater eines Mord-Opfers lässt Täter ins Elsass entführen

Ein Arzt war für den Tod des Mädchens in Frankreich verurteilt worden. Damit der Kardiologe die Strafe auch antritt, ließ der Vater ihn nun "ausliefern".

Mann gesteht Anordnung von Arzt-Entführung

Nach der Entführung eines deutschen Arztes ins ostfranzösische Elsass hat der Vater eines unter der Obhut des Arztes gestorbenen Mädchens seine Beteiligung an der Tat gestanden.

André Bamberski sagte, er habe vor anderthalb Wochen einen Mann in der Nähe von München getroffen und mit ihm ausgemacht, dass dieser den Arzt Dieter K. ins elsässische Mülhausen entführen solle. Gegen Bamberski wurde ein Ermittlungsverfahren wegen gemeinschaftlicher Entführung, Freiheitsberaubung sowie Körperverletzung eingeleitet. Er wurde unter richterliche Aufsicht gestellt. Er darf demnach Frankreich nicht verlassen und musste 19.000 Euro als Kaution hinterlegen.

Dieter K. war 1995 in Abwesenheit wegen Mordes an Bamberskis Tochter Kalinka, deren Stiefvater K. war, zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Seitdem kämpfte Bamberski dafür, dass K. seine Strafe auch absitzen muss. Die deutsche Justiz lehnte die Auslieferung des Kardiologen aber ab, weil sich die Todesursache des 14-jährigen Mädchens aus ihrer Sicht nicht klar feststellen ließ. Bamberski ist davon überzeugt, dass K. Kalinka 1982 eine tödliche Spritze verabreichte und sie vergewaltigen wollte. "Die französischen Behörden haben überhaupt nichts getan (...), um die Auslieferung (...) zu erwirken", rechtfertigte Bamberski nun die Entführung des deutschen Arztes nach Frankreich. Da das Urteil 2015 verjähre, habe er befürchtet, dass K. ungestraft davonkomme.

Bamberski bestritt, Prügel für K. angeordnet zu haben. Wer an der Entführung beteiligt gewesen sei, wisse er nicht. Am Samstag sei er von einem anonymen Anrufer aufgefordert worden, "wegen K." nach Mülhausen zu fahren. In einem späteren Anruf sei er informiert worden, dass sich der deutsche Arzt in der elsässischen Stadt befinde. Er sei daraufhin am Sonntagnachmittag nach Mülhausen gefahren, um dem Entführer 20.000 Euro zu geben und sich davon zu überzeugen, dass K. nicht auf freien Fuß gesetzt werde. Vor Bamberski hatte laut Staatsanwaltschaft ein anderer Mann seine Beteiligung an der Entführung gestanden.
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Der deutsche Mediziner wurde nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt inhaftiert. Sein Anwalt kündigte an, dagegen vorzugehen. Der Kardiologe hatte seine Zulassung als Arzt in Deutschland 1997 wegen sexuellen Missbrauchs verloren. Das Landgericht Kempten befand ihn für schuldig, eine 16-jährige Patientin unter Narkose vergewaltigt zu haben.

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