Der als Kriegsverbrecher gesuchte serbische Ex-General Ratko Mladic ist festgenommen worden. Staatschef Boris Tadic verkündete am Donnerstagmittag: "Im Namen der Republik Serbien teile ich mit, dass Ratko Mladic verhaftet wurde." Er war seit 1995 auf der Flucht. Tadic kündigte an, dass Mladic so schnell wie möglich an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag überstellt werden soll. "Der Prozess der Auslieferung läuft bereits mit seiner Festnahme", so der Präsident.
Der Geheimdienst hatte laut Fernsehberichten am Donnerstagmorgen einen Mann mit dem Namen Milorad Komadic festgenommen, der auffällig viele biografische Merkmale des ehemaligen bosnisch-serbischen Generals aufwies. Die Polizei führte einen genetischen Fingerabdruck durch, um die Identität des Mannes unzweifelhaft festzustellen.
Verantwortlich für das Massaker von Srebrenica
Der frühere General der bosnischen Serben wird unter anderem für das Massaker von Srebrenica verantwortlich gemacht. Nach der Eroberung der UN-Schutzzone und Muslim-Enklave im Osten Bosniens durch serbische Truppen unter dem Befehl von Mladic wurden damals knapp 8000 muslimische Männer und Jugendliche hingerichtet und in Massengräbern verscharrt. Auch die jahrelange Belagerung von Sarajevo und die vielen Toten in der bosnischen Hauptstadt werden Mladic angelastet.
Mladics ehemaliger Vorgesetzter, Serbenführer Radovan Karadzic, wurde bereits 2008 gefasst und steht seitdem vor dem UN-Tribunal in Den Haag. Die Ermittler am Tribunal für Ex-Jugoslawien hatten Belgrad immer wieder kritisiert, nicht genug bei der Suche nach Mladic und anderen flüchtigen Kriegsverbrechern zu tun. In einem am Donnerstag bekannt gewordenen Bericht des Anklägers Serge Brammertz an den US-Sicherheitsrat heißt es, die Anstrengungen Serbiens zur Festnahme Mladics und anderer Verdächtiger seien "unzureichend". Dies untergrabe die "Glaubwürdigkeit und die Stärke" des Engagements Belgrads, vollständig mit dem Tribunal zu kooperieren.
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