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Samstag, 18. Juni 2011

Dreisteste Werbelüge: Milchschnitte erhält den "Goldenen Windbeutel"

Verbraucher haben die Milch-Schnitte von Ferrero zur dreistesten Werbelüge des Jahres gewählt. Bei einer Internet-Abstimmung unter fünf umstrittenen Produkten entschieden sich 43,5 Prozent der knapp 118.000 Teilnehmer für die Milch-Schnitte als "dreistesten Fall von Etikettenschwindel", wie die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch in Berlin mitteilte. Ferrero wies die Kritik zurück.

Die Verbraucherschützer beanstandeten, dass der Nahrungsmittelhersteller seine Süßspeise als sportlich-leichte Zwischenmahlzeit bewerbe, obwohl sie zu rund 60 Prozent aus Zucker und Fett bestehe und damit gehaltvoller sei als Schoko-Sahnetorte. Die Ferrero-Manager täuschten damit ihre Kunden "nach Strich und Faden", kritisierte Anne Markwardt von Foodwatch.

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Ferrero wies den Vorwurf zurück. Eigene Untersuchungen "geben uns keine Hinweis darauf, dass die Verbraucher die Werbung für Milchschnitte als irreführend empfinden", teilte das Unternehmen in Frankfurt am Main mit. Der Konzern werde den Negativpreis deshalb nicht annehmen.

Kritik erntete der Milchschnitte-Hersteller auch vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Die Werbestrategie, auch die kalorienhaltigsten Süßspeisen als etwas Leichtes anzupreisen, sei aus medizinischer Sicht "unverantwortlich", erklärte BVKJ-Präsident Wolfram Hartmann. "Durch solche Kampagnen macht sich die Lebensmittelindustrie mitschuldig daran, dass immer mehr Kinder an Übergewicht und Adipositas leiden und erhebliche Kosten im Gesundheitsystem entstehen", erklärte der Mediziner.

Ferrero hingegen betonte, dass auch der Konsum einer Milch-Schnitte zwischendurch "durchaus mit einem ausgewogenen, sportlichen Lebensstil vereinbar" sei. Mit Sportlern als Werbepartner werde gezeigt, "dass Ernährung und Bewegung zusammen gehören".

Auf dem zweiten Platz in der Foodwatch-Abstimmung landete der Joghurt der Marke Activia von Danone, auf dem dritten Rang die Nimm2-Bonbons des Herstellers Storck. Die Abstimmung im Internet lief vom 16. Mai bis zum 16. Juni auf der Seite abgespeist.de.

Foodwatch wendet sich mit dieser Kampagne gegen irreführende Werbepraktiken von Lebensmittelherstellern. Dazu stellt die Organisation regelmäßig Produkte vor, die nach ihren Angaben nicht halten, was sie versprechen. Fünf dieser Produkte hatte eine Jury nun zur Abstimmung gestellt.

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