Umweltzonen erregen dieser Tage wieder die Gemüter. So werden nicht nur in sechs weiteren deutschen Städten derartige Areale eingerichtet, sondern in Berlin und Hannover wird nur noch Dieselfahrzeugen mit grüner Plakette die Einfahrt straffrei gestattet. Dabei sind nach Ansicht des ADAC Umweltzonen kaum geeignet, die Luft in den Städten zu verbessern. Eine Studie des Automobilklubs konnte belegen, dass der Pkw-Verkehr nur mit fünf Prozent zur Feinstaubbelastung beiträgt.
„Jede neu eingerichtete Umweltzone und jede Verschärfung der Einfahrregeln“, so ADAC-Vizepräsident für Verkehr, Ulrich Klaus Becker, „stellen somit nichts anderes dar als unverhältnismäßige Eingriffe in die Mobilität der Bevölkerung, teilweise mit dramatischen finanziellen, an Enteignung grenzenden Folgen. Dabei verursachen Umweltzonen einen gigantischen Verwaltungsaufwand und immense Kosten. Das Geld dafür fehlt dann an anderer Stelle. Anstatt mit untauglichen Maßnahmen Autofahrer und Industrie zu verunsichern, sollte der bewährte und erfolgreiche Weg weitergegangen werden, durch technische Maßnahmen den Schadstoffausstoß an der Quelle wirksam zur verringern – und zwar nicht nur in Innenstädten, sondern im ganzen Land.“
Aus Sicht des ADAC sei es unakzeptabel, dass immer schneller schärfere Immissionsgrenzwerte für Luftschadstoffe erlassen würden, während die Regelungen der Emissionen langsamer fortgeschrieben würden. Die Folge: Autos, die wegen ihrer modernen und auch sauberen Motoren und Abgassysteme vor wenigen Jahren noch steuerlich gefördert wurden, gelten jetzt plötzlich als „Stinker“, denen die Zufahrt in die Städte untersagt ist.
Anstelle von Umweltmaßnahmen schlägt der Klub effektivere Möglichkeiten vor, um das Ziel einer dauerhaften Luftverbesserung zu erreichen. So muss beispielsweise der Verkehrsfluss in den Städten verbessert werden. Dank der sogenannten „grünen Welle“ käme es zu 25 Prozent weniger Feinstaubpartikel und 50 Prozent weniger Stickoxiden. Indem Fahrzeughersteller schneller noch sauberere Fahrzeuge entwickelten, die heute schon die Euro 6 erfüllen, könnten auch sie ihren Beitrag leisten. Die Technik dafür sei bereits vorhanden, so der ADAC. Parallel dazu sollte die Politik die Förderung der Filternachrüstung verlängern, da noch immer vier bis sechs Millionen Dieselfahrzeuge zum Umbau anstünden.
Außerdem fordert der ADAC die Politik auf, wie im Koalitionsvertrag festgelegt, endlich die Wirksamkeit von Umweltzonen wissenschaftlich überprüfen zu lassen.
Donnerstag, 31. Dezember 2009
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