Der zurückgetretene Minister Guttenberg erwägt einen Umzug ins Ausland. Nach FOCUS-Informationen liegt ihm bereits ein Jobangebot aus Amerika vor. Seine Abgeordnetenbezüge will er spenden.
Bei einem Wechsel etwa in die USA würde Karl-Theodor zu Guttenberg seine Familie mitnehmen. Ihm liegt nach FOCUS-Informationen bereits ein Jobangebot einer amerikanischen Consultingfirma. Guttenberg will aber auf jeden Fall zunächst in Deutschland die Vorwürfe um seine Dissertation klären. Deshalb lässt er sich bereits anwaltlich beraten.
Fast drei Viertel der Deutschen (71 Prozent) wünschen sich ein Comeback Guttenbergs in die Bundespolitik. In einer Blitzumfrage von Emnid für FOCUS sprachen sich lediglich 25 Prozent gegen eine Rückkehr des zurückgetretenen Ministers aus. Selbst im Lager der SPD-Anhänger sind 58 Prozent für eine zweite Chance des Freiherrn, unter CDU-Anhängern sind es 85 Prozent, unter Grünen 78 und unter Liberalen 91 Prozent. Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid befragte für FOCUS am 1. März 501 repräsentativ ausgewählte Personen. Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) betonte, dass eine Rückkehr Guttenbergs auf die politische Bühne möglich sei. Sie bleibe bei der Auffassung, dass er weiter ein guter Minister hätte sein können.
Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), der auch als Nachfolger im Gespräch war, mahnte, Guttenberg jetzt erst einmal in Ruhe zu lassen. Durch Rückkehr-Spekulationen werde der Ex-Minister in den nächsten Hexenkessel getrieben. Allerdings würde es auch ihn freuen, Guttenberg wieder auf der politischen Bühne zu erleben. Andererseits wolle er sich nicht an Spekulationen beteiligen, ob Guttenberg gegebenenfalls bayerischer Regierungschef werde. Guttenbergs Rücktritt habe die CSU ordentlich durcheinandergerüttelt. Er hinterlasse eine sehr große Lücke.
Guttenberg spendet seine Bezüge
Laut „Bild“-Zeitung will Guttenberg seine ihm noch zustehenden Bezüge spenden. Der Betrag von knapp 31 000 Euro solle Familien von Soldaten zugutekommen, die bei Auslandseinsätzen gefallen sind, berichtete die Zeitung am Freitag. Berechnungen des Steuerzahlerbundes hätten die Summe von 30 932 Euro ergeben. Darin enthalten seien Guttenbergs Ministergehalt für März, die ihm noch zustehende letzte Abgeordnetendiät sowie das Übergangsgeld. Guttenberg war als Verteidigungsminister neunmal zu den deutschen Soldaten nach Afghanistan gereist und hatte dreimal bei Trauerfeiern für getötete Soldaten gesprochen.
Am Donnerstag hatte Guttenberg bereits versichert, er werde die CSU nicht im Stich lassen und ein Ansprechpartner für die Bürger bleiben. In einer persönlichen Erklärung ging Guttenberg zwar nicht konkret auf die Hoffnungen in seiner Partei nach einem baldigen Comeback ein. Er versicherte aber, er werde seine Heimat Oberfranken und die CSU „nicht im Stich lassen“. Deshalb will Guttenberg bis 2013 „im Wahlkreis der CSU auf eigene Kosten weiterhin ein Bürgerbüro mit einer erfahrenen Vollzeitkraft zur Verfügung stellen“. Er fügte hinzu: „Selbstverständlich werde ich mich auch selbst weiterhin für meine Heimat entsprechend einbringen.“
Sonntag, 6. März 2011
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen