Konnte der Arzt bei der Untersuchung keine körperliche Ursache für die Bauchschmerzen feststellen, sollten Sie sich Gedanken machen, welche Botschaft hinter den Beschwerden stecken könnte. Die Bauchschmerzen können ein Lösungsversuch für bestehende Probleme sein. Folgende vier Fragen helfen Ihnen weiter:
1. Welche Bedürfnisse oder Gefühle verstecken sich hinter den Bauchschmerzen: Angst, Unsicherheit, Stress, Einsamkeit, Sehnsucht nach Nähe und Zuwendung?
2. Ändert sich der Tagesablauf, wenn Ihr Kind Bauchschmerzen hat? Bekommt es mehr Zuwendung von Ihnen oder anderen wichtigen Bezugspersonen? Vielleicht wünscht sich Ihr Kind mehr Nähe, Schutz, Sicherheit, Zärtlichkeit, Ruhe oder Zuwendung, als es momentan bekommt. Oder es fühlt sich in manchen Situationen (z.B. im Kindergarten) unwohl oder überfordert und wird dann abgeholt, weil es krank ist.
3. Wann bekommt Ihr Kind Bauchschmerzen? Bei den Mahlzeiten oder bei bestimmten Aktivitäten? Nach den Wochenenden, die es bei seinem Vater oder seinen Großeltern verbracht hat? Wenn es mit bestimmten Kindern zusammen sein muss oder wenn sein bester Freund nicht dabei ist? Was ist an den Tagen, an denen es keine Beschwerden hat, anders?
4. Was könnte Ihrem Kind helfen, seine Bedürfnisse ohne das „Hilfsmittel“ Bauchschmerzen erfüllt zu bekommen? Überlegen Sie, was bisher wirkungslos blieb, und probieren Sie dann etwas anderes aus. Testen Sie, ob z.B. Kuschelzeit zu Zweit, das Lieblingstier oder eine Änderung in der Sitzordnung bei Tisch etwas bewirken.
Ein Tipp aus der Praxis: Erfinden Sie den „Bauchwehwurm“ oder ein anderes Fantasiewesen, das an den Schmerzen schuld ist. So nehmen Sie Ihrem Kind möglicherweise aufkeimende Schuldgefühle, wenn schon wieder einmal wegen der Bauchschmerzen etwas Geplantes nicht klappt oder es Extra-Streicheleinheiten bekommt. Bei Geschwisterkindern oder Kameraden im Kindergarten kann der Bauchwehwurm das Gefühl der Zurücksetzung mildern. Außerdem können alle zusammen nach Lösungen suchen, wie der böse Bauchwehwurm verjagt werden könnte.
Vielleicht könnte der „Bauchwehwurm“ aber auch als Freund betrachtet werden, der Ihrem Kind hilft, mit bestimmten Situationen besser zurechtzukommen. Ihr Kind könnte durch Fragen wie „Was wäre, wenn der Bauchwehwurm mal auf Urlaub geht? Wie wäre es dann ohne ihn? Welche Unterstützung würdest du dir wünschen?“ lernen, seine Bedürfnisse auszudrücken.
Mittwoch, 2. März 2011
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