Die Narbe eines großen Gasausbruchs im Meer glauben amerikanische und japanische Forscher entdeckt zu haben. Die Kerbe im Meeresboden vor Japan ist rund 35 Kilometer lang und mehrere Hundert Meter tief. Bei ihrer Entstehung könnten binnen kurzer Zeit bis zu 150 Millionen Tonnen Methan freigesetzt worden sein.
Wie viel von diesem Methan letztlich in die Atmosphäre gelangt sei und dort als starkes Treibhausgas gewirkt habe, sei unbekannt, schreiben die Forscher um Nathan Bangs von der University of Texas im Fachblatt “Geology”. Allerdings herrschten in vielen Regionen der Weltmeere ähnliche Bedingungen, sodass Gasfreisetzungen dieser Größenordnung vermutlich keine Ausnahmeerscheinungen seien.
Bangs und Kollegen machten ihre Entdeckung bei der Analyse von Daten, die im Jahr 2006 gesammelt worden waren. Damals war der Meeresboden im Bereich der Nankai-Tiefseerinne südöstlich Japans mithilfe intensiver Schallwellen abgetastet worden. Anhand des reflektierten Schalls konnten die Forscher ein dreidimensionales Modell des Meeresbodens und seiner inneren Struktur erstellen.
Ausgehend vom Verlauf der Sedimentschichten, liegt die bis zu 4 Kilometer breite und 400 Meter tiefe Kerbe genau dort, wo der Meeresboden einst eine leichte Aufwölbung in Form eines lang gezogenen Rückens aufwies. Die Schichtstruktur des Sediments endet hier abrupt, das Gleiche gilt für eine stark schallreflektierende Zone, die die ehemalige Lage von Methanhydrat und freiem Methan im Meeresboden anzeigt. Eine zweite solche Zone liegt einige Hundert Meter tief unter der Kerbe und markiert die Lage des heutigen Gasvorkommens.
Zur Freisetzung des Gases dürfte es vor etwa 50.000 Jahren gekommen sein, schätzen Bangs und seine Kollegen. Möglicherweise wurde damals der Sedimentrücken von einer bodennahen Meeresströmung abgetragen, sodass der Druck im Untergrund zurückging. Dadurch wurde das Methanhydrat instabil und auch das darunter gefangene Methangas konnte nun zum Meeresgrund aufsteigen. Vielleicht riss das Gas weiteres Sediment mit sich und senkte den Druck dadurch zusätzlich. Das Resultat könnte eine Kettenreaktion gewesen sein, in deren Verlauf der Meeresboden auf einer Länge von gut 30 Kilometern aufplatzte.
Forschung: Nathan L. Bangs, Institute for Geophysics, University of Texas, Austin; Jin-Oh Park, Ocean Research Institute, University of Tokyo; und andere
Veröffentlichung Geology, Vol. 38(11), pp 1019-22, DOI 10.1130/G31491.1
Donnerstag, 4. November 2010
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