Selbstbedienung an Tankstellen ist in Deutschland gewissermaßen Standard. Man hat sich daran gewöhnt, und es funktioniert ja auch ganz gut. Zutreffenderweise wird allgemein angenommen, dass der Kraftfahrer durchaus allein klarkommt. Und wer außer Kraftstoff irgendwelche Hilfe braucht, wird sie in den meisten Fällen von den Leuten hinterm Tresen ja auch bekommen.
Shell-Tankstellen werben seit geraumer Zeit mit ihrem Tankwart-Service. Eigens dafür gibt es ein Piktogramm an den Säulen, die die aktuellen Kraftstoffpreise ausweisen. Tatsächlich wird demjenigen, der an einer Zapfsäule vorfährt, Service angeboten: Tanken, Ölstand und Waschanlagenvorrat prüfen, Frontscheibe reinigen. Das Entgegenkommen wird sich auf Wunsch noch erweitern lassen, wenn es etwa Veranlassung gibt, den Reifendruck zu kontrollieren. Das Wort "Service" kann vieles einschließen.
Mancher wird sich fragen, ob es angesichts eines in den meisten Fällen doch auf wenige Handgriffe beschränkten Tankwart-Services gerechtfertig ist zu erwarten, dass der Kunde dafür einen Euro zahlt. Freiwillig natürlich. Auf der kleinen Plastikscheibe, die der dienstbeflissene Tankwart dem Kunden vor dem Bezahlen an der Kasse in die Hand drückt, wird die Erwartung deutlich gemacht: "Wenn Sie zufrieden waren" … wäre es nett, für den Service einen Euro zu bezahlen. Die Cents pro Liter, die jemand vielleicht beim Tanken an einer Shell-Station zu sparen glaubt, sind natürlich mit dem 1-Euro-Obolus schnell dahin.
Reich werden die meist jungen schwarz-rot gekleideten Servicemänner von solcher Spende nicht. "An guten Tagen" komme er vielleicht mal auf 40 Euro, erklärte einer von ihnen – tätig an einer großen Autobahn-Tankstelle in Thüringen – gegenüber "auto-reporter.net". Schließlich sei nur etwa die Hälfte der Kundschaft bereit, einen Euro zu bezahlen. Und mancher macht eben lieber alles selber, wenn es um "sein Auto" geht. Nach offiziellen Shell-Angaben zahlten "85 Prozent der Kunden den Euro gern".
Gleichzeitig an allen Zapfsäulen einer stark frequentierten Kraftstoffoase Service anzubieten, ist ohnehin nicht möglich. Auch ein Tankwart, der übrigens für seine Tätigkeit gezielt geschult wurde, hat nur zwei Hände. Zumindest als Ansprechpartner auf dem Terrain "zwischen den Zapfsäulen" wird er aber oft recht willkommen sein. Der Tankwartservice wird von 9 bis 19 Uhr angeboten. "Unser Anspruch ist Ihr Lächeln", heißt es bei Shell.
Bei ARAL dürfte man sich darüber Gedanken machen, ob der Wettbewerb verlangt, dem Shell-Service zu folgen.
Donnerstag, 13. Mai 2010
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen