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Freitag, 30. Oktober 2009

Schweinegrippe-Impfung für Schwangere: Erst mal abwarten!

Schweinegrippe-Impfung für Schwangere: Erst mal abwarten!


Über die Schweinegrippe-Impfstoffe wurde ja nun viel und heftig diskutiert und auch hier in meinem Blog habe ich schon mehrfach etwas zu diesem Thema geschrieben. Kein Wunder, dass mehr als 50 Prozent aller Bundesbürger durch die Diskussion über die unterschiedlichen Impfstoffe für die Bevölkerung sowie Regierungsmitglieder und Bundeswehrsoldaten irritiert sind. Jetzt wollen sich die meisten gar nicht mehr impfen lassen.

Nach einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Emnid-Umfrage wollen sich nur noch 13 Prozent der Deutschen auf alle Fälle impfen lassen und 20 Prozent sind noch unentschlossen. Für 66 Prozent der Bürger kommt die Impfung derzeit nicht infrage.

Wer als Erwachsener nur für sich selbst entscheiden muss, hat es mit der Überlegung „Impfen oder nicht impfen – das ist hier die Frage!“ noch relativ einfach. Viel schwerer ist die Entscheidung hingegen für werdende Mamis, die weniger an sich selbst, sondern vor allem an das Baby denken. Schwangere haben ein etwa vierfach erhöhtes Risiko für Komplikationen, wenn sie an Schweinegrippe erkranken. Es gab auch schon einige Todesfälle bei Schwangeren.

Die Schweinegrippe kann werdenden Müttern und damit auch dem Baby gefährlich werden. Es muss jedoch beachtet werden, dass auch die Impfung Nebenwirkungen haben kann. Ich meine damit nicht die unerwünschten Begleiterscheinungen für die Schwangere, sondern die Auswirkungen aufs Baby. Zwar werden alle verfügbaren Impfstoffe als sicher im Hinblick auf Missbildungen erachtet, da Erfahrungen aus Tierversuchen keinerlei Verdacht in diese Richtung ergeben haben.

Man muss jedoch ganz klar sagen, dass die Pandemie-Impfstoffe bislang kaum an Schwangeren getestet wurden. Und ein grundsätzliches Risiko (das in noch höherem Ausmaß aber auch bei jeder Grippeerkrankung besteht!) bleibt: die Nebenwirkung Fieber! Eine erhöhte Körpertemperatur kann dem Baby schaden, denn das Risiko einer Fehlgeburt ist dadurch erhöht. Deswegen – ganz unabhängig vom Thema Schweinegrippe-Impfung – bei Fieber in der Schwangerschaft immer sofort zum Arzt gehen!

Die Impfkommission STIKO empfiehlt die Impfung gegen Schweinegrippe offiziell für alle Schwangeren ab dem 4. Monat. Und Schwangere gehören zur Risikogruppe, die jetzt bevorzugt geimpft werden soll. Daraus ergibt sich nur ein klitzekleines Problem: Die STIKO empfiehlt ganz klar einen Schweinegrippe-Impfstoff ohne Wirkverstärker. Bloß hat den die Bundesregierung leider nicht frühzeitig bestellt. Und so gibt es ab kommender Woche nur den Impfstoff Pandemrix (mit Wirkverstärker), der aber nicht offiziell empfohlen wird. Dazu druckst man wie folgt herum: „Die Anwendung von Pandemrix bei Schwangeren ist von der Zulassung abgedeckt. Die Impfung ist nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Analyse zu vertreten.“ Klingt wirklich überzeugend, finden Sie nicht auch?

Das Wirkverstärker-freie Ganzkeim-Impfstoff Celvapan wäre auch keine Lösung, denn bei diesem noch weit unerprobteren Impfstoff ist möglicherweise sogar mit noch mehr Nebenwirkungen (und damit Fieber!) zu rechnen. Jetzt ist aber Rettung in Sicht: Derzeit läuft das Zulassungsverfahren für den Impfstoff Panenza von Sanofi Pasteur MSD, dessen Produktion auch bereits angelaufen ist. Panenza ist – wie auch alle saisonalen Grippe-Impfstoffe – ein Spalt-Impfstoff ohne Wirkverstärker und bietet daher die größtmögliche Sicherheit. Deshalb sollten Schwangere erst mal abwarten, bis dieser Impfstoff verfügbar ist. Das wird voraussichtlich ab Mitte November sein.

Mit Panenza ist, was Sicherheitsaspekte angeht, die Schweinegrippe-Impfung genauso empfehlenswert wie die normale Grippeimpfung. Aber selbst mit diesem Impfstoff müssen Sie als Schwangere gut abwägen, ob Sie sich impfen lassen wollen oder lieber doch nicht. Sie könnten leichtes Fieber für ein oder zwei Tage als Nebenwirkung nach der Impfung entwickeln. Sie könnten aber ohne Impfung auch hohes Fieber für mehrere Tage durch eine Grippeinfektion bekommen.

Wenn Sie als Schwangere beruflich (z. B. als Krankenschwester oder durch tägliche Kontakte zu vielen Menschen) oder familiär (bei weiteren Kindern im Haushalt, die Kinderkrippe, Kindergarten oder Schule besuchen) ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben, kann die Impfung sinnvoll sein. Ebenso, wenn bei Ihnen zusätzliche Erkrankungen (z. B. Atemwegs- oder Herzerkrankungen) bestehen. Trotzdem wird es keine leichte Entscheidung sein!

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