NewsKopie: "Das Supertalent": Wieviel Inszenierung verträgt die Sendung?

Sonntag, 18. Oktober 2009

"Das Supertalent": Wieviel Inszenierung verträgt die Sendung?

RTL: „Das Supertalent“ – Neue Staffel bietet Ansammlung von Laiendarstellern

Die „Das Supertalent“-Macher haben ihre Lektion gelernt, je peinlicher und mittelmäßiger, um so mehr Zuschauer wollen die Sendung sehen. Doch beim fulminanten Start entstand der Eindruck, dass zumindest einige der angeblich im freien Casting gewonnenen Teilehmer, mit einem exakten Drehbuch agierten.

„Welt Online“ erkannte in der als hübsche Labertasche agierenden Discotänzerin, die Aspirantin in der Kuppelshow „Gräfin gesucht“, wieder. Hier hatte sie ein Debüt als rassige Möchtegern-Gräfin. Diese Bewerberin verwertete sich selbst bereits mehrfach. In „Clipfish“ sieht man Anna von Funk oder auch Anna Deborah von Funk – als Bewerberin für Germanys next Topmodell, als Anrufbeschleunigerin in einer Spielesendung, als Co-Moderatorin eines Techno Events, wo sie weniger als Musikexpertin, denn als als Expertin fürs Dauerlächlerin brilliert. Es verwundert, dass die Redaktion die Multifunktionale trotz Talentfreiheit in die Erstausstrahlung von „Supertalent“ katapultiert hat.

Von Darstellern, die sich mit Ohrstöpseln ihrer Walkmans im Ohr einer Art Karaoke-Präsentation ihrer Songs verschrieben hatten, statt die vorhandene orchestrale Begleitung der RTL-Technik zu nutzen, gab es gleich zwei. So musste hier das Drehbuch nicht wesentlich umgeschrieben werden. Auch deren „technische Probleme“, die jeder Walkman-Benutzer schneller gelöst hätte, und bei denen keiner aus dem RTL-Technikteam zu Hilfe eilte, wiederholten sich und wurden bei der Vorführung genüsslich in die Länge gezogen. Das Jurorenteam sah seiner eigenen Inszenierung auffällig entspannt zu und reagierte auf derartige Ausfälle äußerst gelassen.

Dass diese Art Teilnehmer tatsächlich vor den Castingwägen stand, darf angezweifelt werden. Vermutet werden darf, dass sie in der Rolle der „Versager“ engagiert wurden und eher aus Agenturmappen der Schauspielagenturen bzw. gleich aus den Darstelleradresslisten von RTL stammten.
Das darf aber RTL`s Geheimnis bleiben, der Zuschauer kann das in den nächsten Folgen selbstverantwortlich entscheiden, ob er der Inszenierung zusehen möchte.

Immerhin bleiben RTL noch die tragischen Talente, die blinde Sängerin, Kind mit Engelsstimme und todkranker Mutter etc., die die Redaktion eventuell aus einem anderen Pool herausgezogen hat. Den Zuschauern hat’s gefallen. Die Quote hat gestimmt, ob echt oder unecht gecastet. Bohlen bleibt ein Antiheld für die anspruchsvolleren und ein Held für die abgebrühteren Mediennutzer. Bruce Darnell vertritt die sentimentalen Gefühle, Silvie van der Vaart die herzliche, nur manchmal strenge Mutti aller Kinder. Ihr blondes gut geföhntes Langhaar, Bruce Darnells Puppengesicht und Dieter Bohlen aus Shows wie diesen oder aus Werbspots für Diätmagarine allseits bekannter Kopf, sind gut eingeführte Typ-Produkte von RTL. Bis jetzt fällt den Zuschauern der Wiederholungscharakter nicht weiter unangenehm auf. Sich von Immergleichem berieseln zu lassen, kann in Zeiten wo sich Dinge zu schnell verändern, auch ganz schön beruhigend sein. Der Quotencheck der zweiten Sendung wird die Frage beantworten, wieviele Deutsche aus welcher Zielgruppe, sich diese Art von Samstagabendzeitvertreib sehnlich wünschen.

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