Gerade Eltern von kleineren Kindern möchten ihrem Nachwuchs bei Asthma eine schulmedizinische Therapie – vor allem Kortison – ersparen. Etwa 13 Prozent von ihnen setzen deshalb auf Alternativmedizin. Das ist jedoch riskant, weil es für alternative Methoden bei Asthma keine Belge für die Wirksamkeit gibt und diese den Kleinen sogar schaden können.
Das zeigte eine Studie, die am Asthma-Zentrum des Montreal Children’s Hospital durchgeführt wurde. Die Forscher ließen mehr als 2.000 Eltern, die zum ersten Mal das Zentrum mit ihrem Kind aufsuchten, einen Fragebogen ausfüllen. Darin wurde unter anderem gefragt, ob alternative Therapien angewendet werden und wenn ja, welche. Darüber hinaus erfassten die Wissenschaftler die Schwere des Asthmaleidens sowie weitere Gesundheitsinformationen.
Das Ergebnis: Kleine Patienten, die alternativ behandelt wurden, hatten ein doppelt so hohes Risiko für eine schlechte Asthmakontrolle (das heißt, häufige Verschlechterungen mit Atemnot) wie Leidensgenossen, die eine schulmedizinische Therapie erhielten. Das ist besonders bei Kindern unter sechs Jahren gefährlich, denn sie leiden häufiger als alle anderen Altersgruppe unter Asthmaattacken, die eine rasche Notfallbehandlung erfordern.
Nach bisherigen Untersuchungen glauben nahezu 60 Prozent der Eltern, dass Alternativmedizin bei Asthma helfen könne. Es gibt jedoch keine belastbaren Studien, die belegen könnten, dass Akupunktur, Homöopathie, chiropraktische Behandlungen oder pflanzliche Arzneien tatsächlich nützen. Der verzögerte Einsatz schulmedizinischer Asthmapräparate kann die Kleinen jedoch im Akutfall in ernste Gefahr bringen.
Meiner Erfahrung nach sind alternativmedizinische Methoden bei Asthma kein Ersatz für eine schulmedizinische Therapie, sondern können diese lediglich ergänzen. Bevor Sie sich für eine komplementärmedizinische Behandlung für Ihr asthmakrankes Kind entscheiden, sollten Sie sich zuvor mit Ihrem Kinderarzt absprechen und sich beraten lassen!
Freitag, 28. Januar 2011
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