Ein Schüler aus Norwegen geht allein nach Hause, als ihm plötzlich vier Wölfe den Weg versperren. Der Junge hat Angst, reagiert aber sofort: Er schlägt die Tiere in die Flucht - dank seines Musikgeschmacks.
Rakkestad - Der Weg von der Haltestelle des Schulbusses zum Bauernhof seiner Familie führt einen sanften Hügel hoch. Walter Eikrem ist am Montagnachmittag unterwegs nach Hause. Er kommt von seiner Schule in Rakkestad, südlich der norwegischen Hauptstadt Oslo. Der 13-Jährige hört Musik auf seinem Handy. Dann entdeckt er auf der Anhöhe etwas Graues. "Ich dachte zuerst, vielleicht ist das der Hund der Nachbarn", sagt er später dem Fernsehsender TV2.
Es ist kein Hund. Es sind vier Wölfe.
"Ich hatte Angst, dass sie mich angreifen", zitiert die Boulevardzeitung "VG" den Jungen. Doch die lässt er sich nicht anmerken. Er erinnert sich an Ratschläge von Erwachsenen und weiß, was zu tun ist. Walter zieht die Kopfhörer aus seinem Handy heraus, dreht den Ton auf volle Lautstärke und lässt die Musik über den Lautsprecher erklingen. Gleichzeitig rudert er wild mit seinen Armen und schreit, um die Wölfe zu erschrecken.
"Das Schlechteste, was du machen kannst, ist weglaufen. Weil du die Wölfe dann zum Jagen einlädst", sagt Walter TV2. "Aber ich hatte eh so viel Angst, dass ich nicht hätte weglaufen können."
Erfolgreiche Strategie
Sein Plan geht auf. Das Lied "Overcome" der US-Band Creed, von den norwegischen Medien als Heavy Metal eingeordnet, vertreibt die Wölfe. Die Musik scheint ihnen nicht zu gefallen. "Sie sind nicht richtig erschrocken. Sie drehten sich um und sind einfach weggetrottet", erzählt der Junge.
Die Lokalzeitung "Rakkestad Avis" berichtet am Mittwoch über die Geschichte von Walters Begegnung mit den Wölfen und lässt seine Mutter zu Wort kommen. Sie wollte ihren Sohn eigentlich von der Schule abholen, verspätete sich aber beim Einkaufen und schaffte es nicht mehr rechtzeitig nach Rakkestad.
"Ich habe ein total schlechtes Gewissen", sagt sie, "weil ich wusste, dass Wölfe in der Gegend waren. Am Abend davor haben wir drei Wölfe am Waldrand gesehen, als wir gerade unsere Pferde in den Stall gebracht haben. Die Pferde waren in Panik", so die Mutter.
Sie hat ihren Kindern oft genug erzählt, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie Wölfen begegnen: "Bloß nicht weglaufen. Man kann ja selbst einen kleinen Pudel dazu bringen, einem hinterherzulaufen, wenn man wegrennt - auch wenn er dich eigentlich gar nicht angreifen möchte. Dasselbe gilt für Wölfe."
Ihr Sohn hat sich an diese Worte erinnert - und zudem Heavy-Metal-Musik zur Selbstverteidigung eingesetzt.
Freitag, 21. Januar 2011
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