Leider wollen die lieben Kleinen sehr oft nicht so wie wir. Betrachten wir einmal folgende Situation: Ihr Zweijähriger „duftet“ verdächtig aus seinem Windelpaket, hat aber absolut keine Lust, sein Spiel zu unterbrechen und mit Ihnen zum Wickeln zu gehen. Die muntere Aufforderung: „Komm, wir machen ganz schnell deine Hose sauber und dann kannst du gleich wieder spielen gehen!“ wird mit einem energischen „Nein, will nicht!“ beantwortet und gleichzeitig flitzt der Kleine davon oder wirft sich schmollend in die nächste Ecke.
Was also tun? Ihrem Kind daraufhin nachzugeben und es in der vollen Windel sitzen zu lassen, kommt für die meisten Eltern nicht in Frage. Also dann doch die autoritäre Methode mit dem Befehl „Du kommst jetzt sofort mit!“ oder das Kind einfangen und zum Wickeltisch tragen? Es gibt eine bessere Möglichkeit, mit der Sie Ihrem Kind die Wahl lassen können (und es dabei ernst nehmen!) und gleichzeitig das von Ihnen angestrebte Ziel (wahrscheinlich) erreichen.
Bieten Sie Ihrem Kind zwei Möglichkeiten zur Wahl an, die aber beide in Ihrem Sinne sind. Bezogen auf das Wickel-Beispiel könnten die möglichen Alternativen so aussehen: „Möchtest du selbst ins Bad gehen oder soll ich dich ins Bad tragen?“ oder auch „Willst du deinen Teddy ins Bad mitnehmen oder setzen wir ihn hier in den Sessel, bis du vom Wickeln zurück kommst?“
Oft ist es erstaunlich, wie positiv Kinder auf diese Möglichkeit, selbst entscheiden zu können, reagieren. Sie sind dann bereit zur Zusammenarbeit, während ein Befehl nur zu einem Machtkampf geführt hätte. Natürlich funktioniert auch diese Methode nicht immer und das Kind kann weiterhin seine Mitarbeit verweigern.
Bei Kleinkindern zwischen einem und drei Jahren kann es sinnvoll sein, eine der angebotenen Wahlmöglichkeiten herauszugreifen und entsprechend zu handeln. Also z.B. „Gut, wenn du nicht selbst ins Bad gehen möchtest, dann führe/trage ich dich!“ und mit diesen Worten nehmen Sie Ihr Kind bei der Hand oder auf den Arm und gehen ruhig, aber bestimmt in Richtung Wickeltisch. Schon bald wird Ihr Kind sich lieber selbst für eine der angebotenen Wahlmöglichkeiten entscheiden, da es gelernt hat, dass sich „Theater“ gar nicht lohnt und es wesentlich mehr Spass macht, eine gewisse Macht zu haben und selbst etwas bestimmen zu dürfen.
Freitag, 7. Januar 2011
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