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Donnerstag, 30. April 2009

CD-Kritik: Bob Dylan


CD-Kritik: Bob Dylan - Together Through Life

Folk-Poet, unangepasster Rebell, grummelnder Zyniker oder altersweiser Traditionalist: Mit jeder Bezeichnung, die über die Jahre hinzukam und die versuchte, das Schaffen von Bob Dylan in Worte zu fassen, wurde das Bild der Songwriter-Legende eher immer unklarer. Eigentlich bleibt nur floskelhaft festzuhalten, dass er einer der bedeutendsten Musiker aller Zeiten ist. Der aber - im Gegensatz zu manch anderer Legende - mit seinem Alterswerk immer noch beeindrucken kann. So ist "Together Through Life" das vierte absolut makellose Album des inzwischen 67-Jährigen in Folge.

Entgegen allen Lobpreisungen und Ehrbezichtigungen begegnet Dylan selbst seinem eigenen Schaffen jedoch mit ziemlicher Gelassenheit. Er ist einfach im besten Sinne ein Handlungsreisender in Sachen Musik: Seit über 20 Jahren interpretiert er sich und seine Songs auf seiner "Never Ending Tour" ohne Rücksicht auf Verluste immer wieder neu. In seiner einstündigen "Theme Time Radio Hour" präsentiert er als Radio-DJ - thematisch sortiert - teilweise längst vergessene Songperlen jeglicher musikalischer Herkunft. Und bereist seit seinem 1997er-Meisterwerk "Time Out Of Mind" unermüdlich und mit nostalgischem Blick Orte, an denen Americana-Traditionen noch lebendig sind.

"Together Through Life" bildet diesbezüglich keine Ausnahme. Zwischenstation ist dieses Mal der Südwesten der USA. Mit Unterstützung von Tom-Petty-Gitarrist Mike Campbell und Los-Lobos-Kopf David Hidalgo am Akkordeon verbreitet Dylan in Songs wie "Beyond Here Lies Nothin'" oder "I Feel A Change Comin' On" viel authentisches Tex-Mex-Flair. Und nicht nur Dylans Stimme tönt teilweise mit einer ungewohnten Milde, seine Band begleitet den Altmeister absolut unaufgeregt und entspannt. Im gedämpft-melancholischen "Life Is Hard" erklingen sanfte Mandolinen, "If You Ever Go To Houston" ist ein gemächlicher Country-Spaziergang. Und "Jolene" begeistert als 50er-Jahre-Rock'n'Roll-Song ohne die rebellische Attitüde jener Frühzeit.

Zudem lässt nicht nur der für Dylan-Verhältnisse seltsame, Gemeinsamkeiten beschwörende Albumtitel aufhorchen. Im letzten Song auf "Together Though Life" behauptet der grummelnde Zyniker gar: "It's All Good". Zunehmende Altersmilde? Vielleicht ja nur ein Zeichen dafür, dass Dylan auf seiner anhaltenden musikalischen Handlungsreise immer zu innerer Ruhe findet.

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