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Sonntag, 26. April 2009

Fiat revolutioniert offenbar Motorentechnik


Fiat-Benzin-Spartechnik :
Autobraut mit Wundermotor

Fiat ist plötzlich wieder in aller Munde, aber richtig ernst nimmt man den italienischen Autobauer nördlich der Alpen nicht. Dabei setzen die Italiener Maßstäbe: Eine revolutionäre Technik wird den italienischen Motoren zu Höchstleistung und Miniverbrauch verhelfen.

In Deutschland nimmt man traditionell nur deutsche Autos ernst. Die Amerikaner können es nicht, die Briten gibt es nicht mehr, die Franzosen machen nur Ärger und die Italiener? Haben Sinn für Form und Farbe, aber sonst?

Die Wirklichkeit sieht natürlich anders aus. Welcher Deutsche weiß schon, dass der angeblich so fußkranke Fiatkonzern im letzten Jahr in Milliarden den gleichen Gewinn gemacht hat, den GM-Europe als Verlust ausweisen durfte. In Sachen Umwelt können die Italiener auf sehr gute Werte beim CO2-Ausstoß ihrer Fahrzeugflotte verweisen. Das liegt auch daran, dass sie vorwiegend kleinere Fahrzeuge verkaufen, aber nicht nur. In Sachen Sparmotoren stehen die Ingenieure aus Turin vor der Einführung einer ganz neuen Technik. Zehn Prozent weniger Verbrauch und CO2-Emissionen versprechen sie. Dafür ersetzen sie die Einlassnockenwelle des Motors durch eine vollhydraulische Ventilsteuerung. Diese kleine Revolution drückt den Durst des Fiat 500 bald unter 3,4 Liter Benzin.

Auch in vollelektronischen Zeiten funktioniert am Motor noch vieles mechanisch zum Beispiel die Nockenwelle, die die Einlassventile steuert. Eine Welle heißt auch nur eine Abstimmung und die ist immer ein Kompromiss, der gute Fahrbarkeit in einem breiten Drehzahlband mit hoher Leistung und niedrigem Verbrauch verbinden soll.

Bei Fiat ist jetzt Schluss mit diesem Konflikt: Im Sommer fliegt die Einlassnockenwelle raus. Sie wird durch das hydraulische System "Multiair" ersetzt. Und das kann die Ventile immer zum optimalen Zeitpunkt und in bestmöglicher Länge öffnen und schließen. Die Ingenieure bei Fiat versprechen zehn Prozent weniger Verbrauch und CO2-Emissionen bei ebenfalls zehn Prozent mehr Leistung und noch mehr Drehmoment. Speziell beim Kaltstart werden auch die Abgase sauberer. Weil mit "Multiair" quasi unendlich viele verschiedene Nockenwellen an Bord sind, soll das Ansprechverhalten des Motors extrem agil werden.

Sportlich und extrem sparsam, diese Zauberformel kann auch Fahrer überzeugen, die bei Öko-Modellen bislang stets nur an eine Art von "Motor-Eunuchen" dachten. Schon im Sommer wollen die Italiener den Sprung in die Praxis wagen, dann bekommen die 1,4-Liter Saug- und Turbomotoren im Alfa Romeo MiTo die neue Technik. Richtig gespart wird beim lange angekündigten Zweizylinder-Motor mit nur 900 Kubikzentimetern, der 2010 im Fiat 500 kommt: "In einer Basisversion ohne Turboaufladung wird der Verbrauch unter 3,4 Liter Benzin sinken", erklärt Fiat-Mann Richard Gadeselli in Turin mit Stolz. Das entspricht weniger als 80 Gramm CO2 / km. Die Minderung beträgt mehr als ein Viertel im Vergleich aktueller 500er mit Start-Stopp-Automatik ("Pur O2").

Das man derartige Reduktionen überhaupt noch erreichen kann, hätte viele bei den ohnehin sparsamen Kleinwagen nicht für möglich gehalten. Besonders gut für die Umwelt ist es, dass Fiat die hochmoderne Technik von Anfang an bei Jedermann-Autos mit dem Ziel der Verbrauchsoptimierung anbietet. In Deutschland wären Nobelhersteller eher auf die Idee gekommen, mit der Technik einen unbezahlbaren Achtzylinder zum Rennmotor aufzublasen. Fiat setzt die "Multiair" Hochtechnologie gleich in der Großserie ein und macht den Verbrennungsmotor wieder ein Stück zukunftsfähiger: "Das System wurde ursprünglich für den breiten Einsatz im Ottomotor für verschiedenste Kraftstoffe von Benzin über Flüssig- und Erdgas bis zu Wasserstoff entwickelt", sagt Fiat-Sprecher Malte Dringenberg. Auf Sicht gesehen sei aber auch der Einsatz im Dieselmotor kein Problem.

Auch in eine Autoehe mit Opel oder einem anderen Partner könnte Fiat diese Technologie mit einfließen lassen. Das wissen auch andere Autohersteller, denn nicht umsonst wird Fiat als Kooperationspartner im Kleinwagenwagensegment von einer Motorendiva wie BMW umworben. Mit "Multiair" wäre eine Revolution möglich, wie einst beim Siegeslauf der Dieselmotoren mit der Common-Rail-Einspritzung. Und in welchen Wagen fuhren die Wundermotoren mit bärenstarkem Drehmoment und Mini-Verbräuchen zuerst? In den schicken Alfas des Fiat-Konzerns.

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