Keine Hemmungen im Missen-Camp
Es dürfte eine aufregende Woche werden: Seit gestern Samstag tummeln sich 16 Miss-Schweiz-Anwärterinnen am Lac Léman. Ihr Trainingscamp in Montreux VD soll sie für die Wahl im September auf Vordermann bringen. Dass hier viel Haut gezeigt wird, gehört zur Tagesordnung – und freut die Kandidatinnen. Denn so lockere Sitten wie dieses Jahr herrschten in einem Missen-Camp noch nie.
Als Erste plädierte Nathalie Pasyawon (23) für Offenherzigkeit. Selbstbewusst kommentierte sie Bilder, auf denen ihre rechte Brustwarze unter einer roten Lederjacke hervorlugt. «Meine Brust ist echt, ein Geschenk von Mutter Natur», so die Zugerin mit thailändischen und malaysischen Wurzeln. «Darauf bin ich stolz.» Einzig über das Styling könne man diskutieren, räumt sie ein. «Aber das Fotoshooting fand vor fünf Jahren statt.»
Nicht nur Pasyawon kämpft gegen unzeitgemässe Moralvorstellungen. Auch Jeanice-Lea Hofstetter (18) wurde schon öfter leicht bekleidet, in lasziven Posen geknipst. Kein Wunder, denn als Hip-Hop- und House-Tänzerin animiert sie Partygänger der ganzen Schweiz. Besonders aufreizend: ein Fotoshooting in Unterwäsche und Strapsen an einer Striptease-Stange.
«Wir leben im 21. Jahrhundert, es gibt sicher von uns allen solche Fotos», ist die Zürcherin überzeugt. Mehrere Mitbewerberinnen im Camp nicken zustimmend. «Wenn Nacktbilder sinnlich und ästhetisch sind – warum nicht?» sagt Jennifer Burri (22). Hofstetter: «Für eine Tierschutzorganisation wie Peta könnte ich mir das durchaus vorstellen.»
2004 sorgte ein Busenblitzer von Miss Schweiz Fiona Hefti (29) noch für rote Köpfe. Das Bild, welches eine griechische Zeitschrift veröffentlicht hatte (und Hefti in der Folge sperren liess), machte in Schweizer People-Publikationen die Runde. Heute wäre das anders. «Es schockiert einfach niemanden mehr», sagt Karina Berger (41), Chefin der Miss-Schweiz-Organisation.
Und doch dürften die Bewerberinnen für das hohe Amt der Miss Schweiz ihrer Freizügigkeit nicht uneingeschränkt frönen. Für Schönheitsköniginnen gilt: Anstössig dürfen Fotos nicht sein. Wenn möglich, sollten Scham und Busen bedeckt werden. «Aktbilder, auf denen man sie nicht sieht, sind vertretbar», so Berger.
Dieses Reglement betrifft jedoch nur Fotos, die für die Öffenlichkeit zugänglich sind. «Wenn ein Ex-freund ein privates Foto veröffentlicht, können wir die Kandidatin nicht dafür bestrafen», so Berger.
Haben wir also demnächst eine nackte Miss Schweiz? Die Verbreitung privater Fotos hat sich im Zeitalter von Partyportalen und Netzwerken wie Facebook extrem erhöht. Das weiss man auch bei der Miss-Schweiz-Organisation. «Heutzutage hat jede Bewerberin schon für ein Wellness-Spa oder eine Beauty-Linie Modell gestanden. Ein Nacktbild taucht schnell auf», sagt Berger, «deswegen haben wir auch das Reglement gelockert.»
Sonntag, 21. Juni 2009
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