CD-Kritik: Patrick Wolf - The BachelorOb der Titel von Patrick Wolfs viertem Album nun die Junggesellen-Zeit oder eine Art von Abschluss suggerieren soll - dieses Rätsel wird nicht gelöst. Dafür schmeichelt der Engländer dem Hörer auf "The Bachelor" mit gekonnt verkitschten Pop-Großprojekten.
Einen Abschluss müsste er mittlerweile aber erlangt haben. Immerhin wurden schon seine drei vorhergehenden Werke, mit ihrer Mischung aus adaptiertem Elektro und verwunschenem Fabel-Folk-Pop von der selbst ernannten Experten-Jury aus Presse und dem Musikgeschäft tüchtig abgefeiert. Und ursprünglich sollte das Ganze gar ein Doppel-Album namens "Battle" (aufgenommen im englischen Battle, Hastings) werden, mit zwei CDs die wiederum "The Bachelor" und "The Conqueror" als Namen kriegen sollten. Doch nun hat Wolf ein bisschen Zeit dazwischen gefügt und wird "The Conqueror" separat veröffentlichen. Nächstes Jahr sollen dann schließlich beide Alben als "Battle" gemeinsam erscheinen.
Überfordern möchte der androgyn anmutende Beau Patrick Wolf den Zuhörer in keinem Fall. Lieblich kommen die Songs daher, wie stolz herbeirauschende Reiter mit schimmernder Rüstung in einem feingliedrig dekorierten, englischen Märchenwald. Unterstützung bekommt er dabei auch noch, durch Kollaborationen mit Eliza Carthy, Thomas Bloch, Alec Empire, Matthew Herbert und Tilda Swinton.
Es ist ohnehin erstaunlich, wie er es schafft, trotz allgegenwärtiger Opulenz und überzogenem Barock-Anstrich elektronische Widerhaken einzuarbeiten, die in feiner Voraussicht dem Robin-Hood-Image entgegenwirken. Viele technische Feinheiten stellen sich musikalisch quer, ohne dass die Kammermusik bewusst demontiert wird. Und damit wird sich Patrick Wolf erneut zielsicher in die Herzen der Kritiker tänzeln können, denn wer Kitsch und Schwülstigkeit mit derartigem musikalischem Geschick und einem beherzten Zwinkern zusammenzupacken weiß, dem ist der Applaus schon fast sicher.
CD kaufen Sie bitte hier:
Posts
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen