Im Rahmen eines Projektes an der Universität Bonn ist eine dreidimensionale Deutschlandkarte entstanden. Die Geowissenschaftler haben dazu 3D-Geländedaten einer Space-Shuttle-Mission mit den Kartendaten der freien Weltkarte OpenStreetMap verknüpft.
Deutschland ist in der freien Weltkarte OpenStreetMap (OSM) auch dreidimensional abrufbar. Dazu wurden die OSM-Daten im Rahmen eines Projektes am Geographischen Institut der Universität Bonn mit Daten der Shuttle Radar Topography Mission (SRTM) zusammengeführt. Während einer Mission im Jahr 2000 hat das Space Shuttle Endeavour mit einem aktiven Radar einen Teil der Erdoberfläche abgetastet und so Höhendaten des Planeten im Bereich zwischen 60 Grad nördlicher und 58 Grad südlicher Breite gewonnen.
In der virtuellen Karte kann der Nutzer topographische Gegebenheiten wie Gebäude, Berge und Täler dreidimensional sehen. Er kann nach Belieben in die Ansichten hineinzoomen, Städte virtuell durchwandern oder virtuelle Flüge durch deutsche Landschaften unternehmen. Navigiert wird über eine Reihe von Schaltflächen am oberen Bildrand der Karte. Zur Navigationshilfe gibt es ein kleines Fenster am linken Bildrand, in dem der Nutzer den aktuellen Kartenausschnitt in 2D sieht, in dem ein Pfeil die Blickrichtung anzeigt.
Wie in der zweidimensionalen kann der Nutzer auch in der dreidimensionalen Karte nach Adressen suchen und sich Points Of Interest (POI) anzeigen lassen. Dazu zählen neben Sehenswürdigkeiten auch im Alltag wichtige Orte wie Bus- und Bahnhaltestellen, Geldautomaten, Einkaufs- oder Parkmöglichkeiten. Die POIs, die von der OSM-Community gesammelt werden, werden als Informationslayer durch Marker dargestellt. Eine neue Funktion des 3D-Angebotes ist, dass der Nutzer sich Lichtsituationen an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit anzeigen lassen kann: Wann wird es in Berlin am 10. März hell? Wann am 24. Dezember oder am 21. Juni? Weitere Funktionen, wie etwa eine 3D-Routenplanung, sollen noch hinzukommen.
Um die 3D-Daten nutzen zu können, muss der Nutzer das Java-Programm XNavigator starten. Die Daten werden von einem Web 3D Service (OGC W3DS) als 3D-Szenengraph ausgeliefert. Nutzer sollten, wenn sie OSM-3D nutzen wollen, einen schnellen Internetanschluss und einen leistungsfähigen Computer haben. Letzteres ist nötig, da das Rendering der Daten auf dem Client-PC stattfindet. Das clientseitige Rendering erlaubt dem Nutzer mehr Möglichkeiten der Interaktion mit den Daten als ein serverseitiges Rendering.
Einziger Wermutstropfen: Die Gebäude werden in den 3D-Städteansichten nur als Klötzchen dargestellt, die auf der Grundlage der Grundrisse in OSM und Informationen über Höhe oder Anzahl der Stockwerke erstellt werden.
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