Bluetooth-Chat für Fußball-Fans
Ad-Hoc-Networking erlaubt auch Dateiaustausch
Britische Forscher arbeiten an einem Bluetooth-System, das Nutzern Interaktion bei Sportveranstaltungen verspricht. "Wenn ein umstrittenes Tor erzielt wird oder eine gelbe Karte gegeben, will man sofort wissen, was andere aus ihrem jeweiligen Blickwinkel dazu sagen. Direkte Handy-zu-Handy-Kommunikation kann das möglich machen", sagt Forschungsleiter Matthew Chalmers, Dozent am Department of Computing Science der University of Glasgow.
Ad-Hoc-Netzwerk
Sein Team arbeitet an Programmen, die ein Ad-Hoc-Netzwerk auf Bluetooth-Basis ermöglichen. Das wird Nutzern erlauben, miteinander auch über indirekte Bluetooth-Verbindungen zu kommunizieren und dabei auf Wunsch auch Dateien auszutauschen. Das soll den Forschern zufolge ein noch nie dagewesenes Fan-Erlebnis ermöglichen.
Bluetooth-Menschenkette
Bluetooth hat zwar eine begrenzte Reichweite und ein Handy kann mit der Software nur mit sieben anderen gleichzeitig in direktem Kontakt stehen. "Man könnte aber eine Menschenkette haben, die um ein komplettes Stadion reicht", meint Chalmers. Über indirekte Verbindungen könnte ein Nutzer also auch mit Freunden auf der gegenüberliegenden Tribüne kommunizieren. Wie gut und schnell sich Informationen ausbreiten, wäre dabei allerdings davon abhängig, wie viele der Fans bei einer Sportveranstaltung die Software nutzen und wie sie sich im Stadion verteilen und bewegen. Zunächst wird die Software mit Gruppen von Freunden getestet, doch theoretisch sei es möglich, dass Dritte als Zwischenstation im Bluetooth-Netz dienen, so Chalmers. Man sei sich der daraus entstehenden Datenschutzfrage bewusst und arbeite daran, eine entsprechend sichere Kommunikation zu ermöglichen.
Informationen in Echtzeit
"Unser Ziel ist es, dass Fans Informationen in Echtzeit miteinander teilen und ein Archiv aus Bildern und Konversations-Clips aufbauen können, die ein einzigartiges Andenken an einen Tag bilden", sagt Chalmers. Es gehe darum, die Idee sozialer Netzwerke auf Sportstadien auszudehnen. Darauf sind die aktuellen Interfaces der Software optimiert und die Technologie könnte bei entsprechendem industriellem Interesse schon in ein bis zwei Jahren den Markt erreichen. Allerdings ist das Konzept eines Bluetooth-Ad-Hoc-Netzwerks nicht auf Sportveranstaltungen beschränkt. "Wir haben eine Art Basis-Software dafür geschaffen", meint Chalmers. Diese könnte langfristig auch für andere Anwendungen genutzt werden. Beispielsweise wäre denkbar, dass medizinisches Notfallpersonal auf diese Art auch fernab jeglicher Funkmasten kommunizieren könnte.
Existierende Lösungen
Die Idee, Bluetooth-Verbindungen zwischen Handys für soziale Zwecke zu nutzen, ist nicht neu und wurde beispielsweise mit BEDD bereits kommerziell umgesetzt. "Wir bieten allerdings simultane Verbindungen zu mehreren anderen Handy und über diese auch indirekte Verbindungen zu weiteren Geräten", betont Chalmers. Ein solches Ad-Hoc-Netzwerk aus Bluetooth-Handys könne BEDD soweit für ihn nachvollziehbar ebenso wenig herstellen wie andere ihm bekannte, bereits existierende Lösungen.
Montag, 13. Juli 2009
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