CD-Kritik: Wu-Tang-Clan
Wu-Tang Chamber Music
RZA bleibt konsequent. Bereits auf dem aktuellen Wu-Tang-Album "8 Diagrams" und auch auf RZAs Soloprojekt als Bobby Digital, "Digi Snacks" konzentrierte sich der Anführer des HipHop-Clans auf die Verwendung von Live-Instrumenten anstelle von Samples. "Wu-Tang Chamber Music" lautet der Titel des nun vorliegenden Albums, das fast komplett von der Soulband The Revelations eingespielt wurde und bis auf GZA und Methodman alle MCs des New Yorker Kollektivs featuret. Das Fehlen jener Clan-Rapper kompensiert RZA mit einigen illustren Namen, ebenfalls aus der Rap-Hauptstadt: Masta Ace, AZ, Cormega, Sean Price, Havoc, Kool G Rap.
Obgleich sich auf dem 17 Stücke starken Sampler, RZA inklusive, gut 15 Lyriker extraordinärer Klasse versammelt haben, dauert das im gelungenen Shaolin-Artwork verpackte Werk gerade mal 35 Minuten. Das liegt daran, das die Hälfte der "Songs" keine sind. Insgesamt neun Skits oder Interludes mit einem spirituellen RZA, unterlegt von hintergründigen und verschroben-jazzigen Kompositionen, sollen für Abrundung sorgen. Allein in diesen Zwischenstücken erlaubt der Meister die Verwendung der typischen Martial-Art-Film-Samples.
Die übrigen acht Tracks bieten klassischen Wu-Sound, der wie RZA findet, eine Hommage an den frühen Klang der Gruppe darstelle. Tatsächlich basiert "Ill Figures" mit Raekwon, dem Shouter-Duo M.O.P. und der NY-Legende Kool G. Rap auf einem simplen, aber eingespielten Loop, den eine minimale aber kräftige Bassline vorantreibt. Auch wenn "8 Diagramms" den kommerziellen Ansprüchen nicht gerecht wurde, die musikalische Qualität jenes Albums wird auf diesem Wu-Sampler nur ansatzweise erreicht. Zu sauber klingen die Arrangements, zu seicht die Drums - auch wenn die Rapper, Ghostface und Raekwon voran, immer noch Koryphäen ihres Fachs sind. Als Appetit-Anreger für "Only Built For Cuban Linx II", das seit Jahren angekündigte Nachfolge-Album von Raekwons Meisterdebüt von 1995, geht diese kleine Kammermusik allemal durch.
Mittwoch, 15. Juli 2009
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