Google erhöht Druck auf Betriebssystem-Hersteller
Der Internet-Konzern Google hat ein eigenes Computer-Betriebssystem angekündigt und greift damit das Kerngeschäft des Windows-Riesen Microsoft an. Erste Geräte damit sollen in der zweiten Hälfte des Jahres 2010 auf den Markt kommen, kündigte Google in einem Firmenblog in der Nacht zum Mittwoch an.
Google Chrome OS sei grundsätzlich für alle Geräte von Mini-Notebooks bis zu großen Desktop-Rechnern gedacht. Zunächst solle es aber auf den auch Netbooks genannten Mini-Notebooks zum Einsatz kommen. Im Mittelpunkt steht das Internet, das schnell und sicher zugänglich sein soll.
Google geizte bei der Ankündigung nicht mit vollmundigen Versprechen. "Geschwindigkeit, Einfachheit und Sicherheit" sollen das Betriebssystem bestimmen, hieß es. Der Nutzer solle binnen weniger Sekunden nach Einschalten des Computers bereits im Internet surfen können. Google Chrome OS werde komplett neu entwickelt, damit "die Nutzer sich nicht um Viren, Schadsoftware und Sicherheits-Updates" kümmern müssen. "Es soll einfach laufen", gab Google als Devise aus. Das neue Betriebssystem sei für Menschen gedacht, die die meiste Zeit im Internet verbringen.
Mit Google Chrome OS verstärkt der Internet-Primus noch weiter den Druck auf den Rivalen Microsoft. Windows von Microsoft ist seit langem das weltweit dominierende Computer-Betriebssystem mit einem Marktanteil in der Nähe von 90 Prozent, auch wenn zuletzt unter anderem Apple mit seinem Mac OSX etwas zulegen konnte.
Browser Google Chrome soll Internet Explorer ins Visir nehmen
Mit kostenlosen Web-basierten Büro-Anwendungen macht Google bereits den teuren Office-Paketen von Microsoft Konkurrenz. Der Browser Chrome hat Microsofts Internet Explorer im Visier, konnte bisher jedoch nur geringe Marktanteile gewinnen. Bei dem lukrativen Geschäft mit Online-Werbung im Umfeld der Internet-Suche liegt Microsoft mit seiner neuen Suchmaschine Bing bisher weit abgeschlagen hinter Google.
Technisch gesehen bestehe das Betriebssystem (Operating System - OS) aus dem Internet-Browser Google Chrome, der auf einem Linux-Kern laufe, erklärte Google. Linux ist ein freies Betriebssystem, das Microsoft bereits Kopfschmerzen bereitet hat.
Wie bei dem vor allem für kleine mobile Geräte wie Handys oder Netbooks gedachten Betriebssystem Android soll der Quellcode offen sein. Das heißt, er wäre für Software-Entwickler frei zugänglich. Google Chrome OS sei als Projekt unabhängig von dem zusammen mit zahlreichen Partnern aus der Mobilfunk-Branche entwickelten Android, betonte Google.
Googles Office-Software
Anfang Juli hatte Google Apps nach über zwei Jahren seine Software-Plattform Google Apps aus der Beta-Phase entlassen. Der Werbespezialist bietet schon seit längerer Zeit die Office-Programme "Google Mail", "Google Kalender", "Google Text & Tabellen" und "Google Talk" online an. Die Beta-Phase der Apps, wie Google diese Programme nach Apple-Lesart nennt, wurde ohne große Ankündigung beendet, die Applikationen gelten damit als "fertig". Das gilt sowohl für die kostenlosen, als auch für die kostenpflichtigen Versionen.
Google kündigte gleichzeitig weitere Features an. Dazu zählt unter anderem die so genannte E-Mail-Delegation: Damit können Mitarbeiter E-Mails von anderen prüfen und für diese beantworten.
Google Wave soll Online-Kommunikation verändern
Ende Mai stellte der Suchmaschinen-Betreiber auf seiner Entwickler-Konferenz das neue Kommunikationsprodukt Wave vor. Google Wave soll mehreren Nutzern gleichzeitig die Möglichkeit bieten, sich in Echtzeit zu unterhalten und Informationen wie Fotos, Videos, Maps, Dokumente oder in sonstiger Form im Internet auszutauschen. Einige Entwickler rund um den Globus sollen laut Google noch vor der offiziellen Einführung die an der Weiterentwicklung von Google Wave mitarbeiten können. Für den Rest der Online-Gemeinde will Google sein Wave-Produkt in den kommenden Monaten als Open Source-Projekt frei zugänglich machen.
Mittwoch, 8. Juli 2009
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