Samstag, 23. Mai 2009
Pro Sieben: Wird bei "Schlag den Raab" getrickst und geschummelt?
Stefan Raab: Genialer Trickser oder tricksendes Genie?
Stefan Raab kann alles. In seiner TV-Show «Schlag den Raab» darf immer mal wieder ein Verwegener versuchen, das Multitalent zu besiegen. Meist vergeblich. Wie macht der Mann das?
Nach der letzten Ausgabe von «Schlag den Raab» am 19. April rieben sich Zuschauer und Medienbeobachter wieder einmal die Augen: Der TV-Entertainer hatte in seiner mehrteiligen Spiel- und Geschicklichkeitsshow zum fünften Mal in Folge gegen einen unter den Zuschauern ausgelosten Mitspieler gesiegt.
Für alle nicht-regelmässigen-Raab-Schauer: In «Schlag den Raab» geht es nicht wie etwa in Raabs Wok-WM darum, in einer einzigen Disziplin seine Gegner zu schlagen. «Schlag den Raab» geht über mehrere Runden, in denen Raab gegen einen Herausforderer in so unterschiedlichen Disziplinen antritt wie möglichst viele Ballone aufblasen bis sie platzen, möglichst schnell mit dem Quad-Bike einen Parcours absolvieren, möglichst exakt die Entfernungen zwischen Städten schätzen oder durch Allgemeinwissen ein Quiz für sich entscheiden.
Wiege dich nie in Sicherheit
So unterschiedlich die Aufgaben - eines haben sie gemein: Showmaster Raab glänzt in allen von ihnen. Bei «Schlag den Raab» kann der Herausforderer jeweils 50'000 Euro gewinnen. Verliert er gegen Raab, geht der Gewinn in den Jackpot, der immer weiter ansteigt - bis Raab besiegt wird.
Weil Raab seit fünf Folgen ungeschlagen geblieben ist, ist in der Ausgabe vom Samstag - der 17. Ausgabe der Spielshow insgesamt - die Rekordsumme von 3 Millionen Euro im Spiel. Dass Stefan Raab äusserst clever, willensstark, taktiererisch und körperlich agil ist, wissen wir inzwischen. Trotzdem: Wie schafft es der Mann, kontinuierlich und in den unterschiedlichsten Aufgaben seine Gegener auszuhebeln und seien diese noch so stark? Kann ein einzelner Mann so viele Fähigkeiten besitzen? Kennt er die Spiele bereits vorher? Hat er sie sich sogar selber ausgedacht?
Schummelt Raab?
Selbstverständlich wächst die Erfahrung des multibegabten Moderators von Sendung zu Sendung. Obwohl sich die Macher von «Schlag den Raab» immer wieder neue Spielchen einfallen lassen - häufig ähneln sich die Wettbewerbe. Ausserdem dürften seine «Schlag den Raab»-Gegner während der ganzen Sendung mit etwas zu kämpfen haben, das bei Raab kein Thema ist: Lampenfieber.
Bemerkenswert ist, dass es eine ähnliche Sendung wie «Schlag den Raab» sonst nicht gibt. In Deutschland und England läuft zwar «Schlag den Star», auch eine Spielshow, in der ein Zuschauer in mehreren Disziplinen antritt. Allerdings nicht gegen den Moderator, sondern gegen in jeder Ausgabe wechselnde Stars wie Ex-Fussballer Stefan Effenberg oder Ex-Tennis-Star Boris Becker. «Schlag den Star» wurde übrigens von der selben Crew konzipiert wie «Schlag den Raab». Nur einen zweiten Raab, den fand man nicht.
Raabs Sieg gehört zur Show
Raab selber ist überzeugt: «Schlag den Raab» ist nur dann «wirklich spannend, hochwertig und interessant, wenn man es ernst betreibt.» Ernst betreiben reicht aber in diesem Fall nicht, Raab muss gewinnen! Das ist der Kick der Sendung. Und natürlich, dem chancenlosen Herausforderer zuzusehen, der zu einem Kampf antritt, der inzwischen die Dimension eines Kampfes gegen Goliath angenommen hat.
Damit «Schlag den Raab» weiterhin funktioniert, darf Übermensch Stefan Raab nicht vom Thron gestossen werden. So ist «Schlag den Raab»-Spielleiter Matthias Opdenhövel alles andere als unparteiisch. Eine unabhängige Jury ist in diesem Format ebenfalls nicht vorgesehen. Die Show ist so konzipiert, dass Raab alle Chancen bekommt, zu gewinnen - aber natürlich nur inoffiziell.
Fair, aber im Vorteil
Auch in Internet-Foren wird über das Phänomen diskutiert. Ein Eintrag in einem Raab-Blog analysiert: «Echt gemogelt wird nicht. Aber Raab werden Vorteile verschafft. Weil er vor der Sendung Zugang in die Studios hat, weiss er, welche Aufbauten für welche sportlichen Spiele montiert werden. Und vermutlich nutzt er auch die Chance, vorher einen Probelauf zu machen.»
Eine Vermutung, der Raabs Kollege Oliver Pocher in seiner Sendung «Schmidt & Pocher» Nachdruck verlieh: Pochers Gag zielte auf die angebliche Unwissenheit von Stefan Raab ab, der genau wie sein Herausforderer erst von den Spielen erfahren soll, wenn sie gespielt werden. Pocher meinte ironisch, dass Raab «selbstverständlich nicht mitkriegt, wenn sein Team einen grossen Jetski-Parcours aufbauen würde».
Muss man erwähnen, dass Raab sich ausgerechnet bei besagtem Jetski-Rennen sehr gut geschlagen hat?
Eurovision Song Contest
Stefan Raab gilt als begnadeter Musiker und Produzent. Nach dem schlechten Abschneiden Deutschlands am Eurovision Song Contest in Moskau wollte ihn die ARD als Partner für den nächsten Gesangswettbewerb ins Boot holen. Raab lehnt jedoch ab. «Der NDR hat uns um Hilfe gebeten. Wir haben ein schlüssiges Gesamtkonzept vorgelegt. Die Entscheidungswege in der ARD sind aber derart kompliziert, dass sie mit unserer Arbeitsweise nicht vereinbar sind. Unser Song Contest heisst Bundesvision Song Contest», sagt er in einem Interview, das am Montag im «Spiegel» erscheinen wird.
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