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Sonntag, 31. Mai 2009

Time Warner plant Scheidung von AOL

Die Zukunft von Time Warner und AOL

Die Scheidung steht bevor: Wie AOL am Donnerstagmorgen (Ortszeit) in Ney York mitteilte, will die Konzernmutter TimeWarner eine Ausgliederung der Online-Sparte bis 2010 realisieren.

AOL soll dann in eigene Aktiengesellschaft umgewandelt werden. Time Warner-Chef Jeff Bewkes bezeichnete die Trennung als nötigen Schritt: "Wir glauben, dass eine Trennung das Beste ist". Die Ausgliederung sei ein weiterer entscheidender Schritt auf dem Weg zur Neugestaltung von des Medienkonzerns, der sich wieder stärker um seine Kernkompetenzen kümmern soll. Unter anderem hatte sich TimWarner von seiner Kabel-TV-Sparte getrennt.

AOL habe nach der Trennung bessere Chancen, sein volles Potenzial als ein führendes, unabhängiges Online-Portal zu entfalten, sagte Bewkes. Nach dem Vollzug der Trennung, soll AOL als eigenständiges Unternehmen im Markt agieren - und sich darauf konzentrieren, Marken- und Dienstleistungsangebote zu stärken. Außerdem soll der Anbieter auch weiterhin im Zugangs-Providergeschäft in den USA tätig bleiben. Derzeit kann das Unternehmen monatlich mehr als 107 Millionen Nutzer im Heimatmarkt auf seinen Seiten verbuchen. Zudem ist AOL eigenen Angaben zufolge eines der größten Online-Display-Vermarkter. Das Werbenetzwerk erreicht demnach 91 Prozent der Surfer in den Vereinigten Staaten.

AOL sieht Trennung als Herausforderung

Der US-amerikanische AOL-Chef Tim Armstrong sagte, AOL sei in einer vom starken Wettbewerb geprägten Branche tätig. Deshalb gelte es Top-Talente zu halten und neue zu finden. Man sehe eine Menge Arbeit auf sich zukommen, habe aber eine weltweit bekannte Marke, ein engagiertes Team und die "Leidenschaft, die Zukunft des Internets mitzugestalten".

Das Finanzielle

Derzeit hält TimeWarner 95 Prozent an AOL. Die letzten fünf Prozent gehören den Suchmaschinenbetreiber Google. Ein Hauptbestandteil der Vereinbarung sieht vor, dass TimeWarner im dritten Quartal die fünfprozentige Google-Beteiligung zurückkauft. Die geplante Transaktion ist noch abhängig von der Zustimmung der Wertpapieraufsicht und anderen Aufsichtsgremien.

Welche Auswirkungen die Trennung für die deutsche AOL-Tochter haben wird, steht noch nicht fest. Gegenüber magnus.de wollte sich das Unternehmen nicht zur Zukunft äußern. Platform-A Media, das offene Netzwerk der Online-Werbesparte von AOL konnte kürzlich eine erneute Reichweitensteigerung verzeichnen. Laut den Ergebnissen der 'AGOF internet facts 2008-IV' stieg die Reichweite um zusätzliche 2,5 Millionen auf insgesamt 14,4 Millionen Unique User. Dies entsprach laut AOL Deutschland einem Anstieg um 20,74 Prozent gegenüber dem Vorquartal und 50,42 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

AOL hatte TimeWarner 2001 übernommen

AOL hatte TimeWarner 2001 übernommen und war zum damals weltgrößten Online- und Medienkonzern aufgestiegen. Verbrauchergruppen und Konkurrenten waren gegen den Zusammenschluss allerdings Sturm gelaufen, weil sie ein Monopol befürchteten. Die Fusion machte AOL die enormen Medieninhalte des TimeWarner-Konzerns zugänglich und eröffnete dem Branchenführer die weltweiten AOL-Onlinedienste.

Wirtschaftlich gesehen stand die Elefantenhochzeit von Beginn an aber unter einem schlechten Stern: Die Aktienkurse beider Unternehmen fielen nach der Fusionsankündigung deutlich, so dass sich der Wert der Transaktion bis zu ihrem Abschluss bereits deutlich reduzierte. Ein Jahr später verbuchte der neue Medienkonzern einen Rekordverlust von 98,7 Milliarden US-Dollar. Später wurde das Internet-Unternehmen in TimeWarner als Sparte integriert.

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