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Samstag, 2. Mai 2009

Bärlauch: Achtung, Verwechslungsgefahr!

Bei uns gab es am Wochenende Kartoffelsalat mit Bärlauch. Sicher kennen Sie auch die Maiglöckchen-ähnlich aussehenden Bärlauchblätter, die so würzig nach Knoblauch riechen und schmecken. Obwohl wir in den umliegenden Wäldern mehrere Stellen kennen, an denen Bärlauch in rauen Mengen wächst, war in unserem Salat gekaufter Bio-Bärlauch drin. Und das gleich aus zwei Gründen: Erstens kann Bärlauch mit zwei hochgiftigen anderen Pflanzen verwechselt werden. Und zweitens könnten am Bärlauch aus dem Wald Fuchsbandwurmeier haften, da die Bärlauchblätter ja direkt auf dem Waldboden wachsen.

Bärlauchblätter werden beim Sammeln immer wieder mit Maiglöckchen oder den im Frühjahr austreibenden Blättern der Herbstzeitlose verwechselt. Beide sind äußerst giftig und können zu tödlichen Vergiftungen führen. Verwechslungsgefahr besteht vor allem deshalb, weil der Bärlauch vor der Blüte gesammelt wird (danach schmeckt er nicht mehr so gut) und deshalb nicht so sicher zugeordnet werden kann.

Erst vor kurzem hat ein bayrischer Rentner seinen selbst gesammelten "Bärlauch"-Salat, der in Wirklichkeit die Blätter der hochgiftigen Herbstzeitlose enthielt, mit dem Leben bezahlt. Eine Vergiftung macht sich als Erstes mit Brennen am Gaumen, dann Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen bemerkbar. Eine Portion aus 60 Gramm Blättern der Herbstzeitlose kann 45 bis 120 Milligramm Colchicin enthalten, ein Pflanzengift, das in dieser Dosis selbst bei Erwachsenen tödlich wirken kann. Kinder mit ihrem geringeren Körpergewicht sind natürlich umso mehr gefährdet! Bis zum Wirkeintritt des Giftes können 2 bis 24 Stunden vergehen - je schwerer die Vergiftung, desto schneller treten erste Symptome auf. Das Fatale ist, dass es gegen das Gift der Herbstzeitlosen kein spezifisches Gegenmittel gibt, die Medizin also weitgehend machtlos dagegen ist.

Das Erhitzen der Herbstzeitloseblätter als "Bärlauchgemüse" führt zu besonders schweren Vergiftungen. Auch kleingehackte Blätter (Herbstzeitlose in einem vermeintlichen "Bärlauch"-Pesto) ermöglichen eine besonders hohe Giftaufnahme.

Bärlauch wächst in schattigen und nährstoffreichen Laub- und Mischwäldern, Parkanlagen und Auwäldern. Der "echte" Bärlauch hat einen stark knoblauchartigen Geruch und gestielte Blätter. Die Blätter der Herbstzeitlose sind dagegen geruch- und stiellos und wachsen auch eher in Wiesen.

Das Maiglöckchen ist aber wie der Bärlauch in Laubwäldern zu Hause und bedeckt dort weite Flächen. Maiglöckchenblätter haben wie Bärlauchblätter einen Stiel, ihnen fehlt aber der knoblauchartige Geruch. Beim Verzehr von Maiglöckchen kommt es zu Durchfällen und Erbrechen sowie gelegentlich zu Herzrhythmusstörungen.

Sammlern wird immer wieder empfohlen, unbedingt auf den typischen Knoblauchgeruch des Bärlauchs zu achten. Dazu wird ein Blatt zerrieben. Eine Pflanze, deren Blätter nicht nach Knoblauch riechen, ist kein Bärlauch. Vergiftungsexperten warnen allerdings vor dem Geruchstest, denn er kann in die Irre führen. Haben Sie zuerst einen echten Bärlauch zerreiben, riechen Ihre Finger nach Knoblauch, sodass es Ihnen möglicherweise bei weiteren "Schnuppertests" gar nicht auffällt, dass Blätter gar nicht nach Knoblauch riechen, weil ja schon Ihre Finger danach "duften"! Daher raten Experten: Finger weg vom Grün aus dem Wald. Zur Sicherheit den Bärlauch lieber im Handel kaufen.

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