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Dienstag, 18. November 2008

10 Schritte, um "nervendes" Verhalten bei Kindern abzustellen

1. Überlegen Sie, was Sie nervt: Was wird Ihnen zu viel? Wo geht es über Ihre Kräfte? Welche Situation genau? Welches Verhalten genau? Schreiben Sie die einzelnen Situationen in Form einer Liste auf.

2. Definieren Sie für jede Situation, was Sie abstellen können und was Sie als unvermeidlich akzeptieren sollten: Was kann ein Kind dieses Alters schon, was versteht es bereits, was nicht? Versetzen Sie sich in die Lage Ihres Kindes und unterscheiden Sie, welches Verhalten Sie abstellen können und was Sie einfach (noch) akzeptieren sollten.

3. Überlegen Sie in einer stillen Stunde, wie Sie zukünftig auf "nervende" Situationen reagieren können: Da Sie nun genau wissen, was Sie nervt und was Sie ändern möchten, sollten Sie - eventuell gemeinsam mit Ihrem Partner oder einer befreundeten Mutter - neue Handlungsstrategien entwickeln. Überlegen Sie, welche Gefühle das "nervende" Verhalten Ihres Kindes bei Ihnen auslöst. Können Sie Ihrem Kind Ihre Gefühle in Form einer Ich-Botschaft vermitteln? Wie könnte diese lauten (z. B. "Ich ärgere mich, wenn du mich beim Telefonieren störst.")? Wie können Sie Ihr Kind dazu bringen, dass es sein Störverhalten sein lässt, indem Sie es belohnen, wenn es nicht stört (z. B. "Wenn du mich jetzt telefonieren lässt, lese ich dir nachher etwas vor. Such doch schon einmal ein Bilderbuch heraus.")? Sie können Ihr Kind auch zum Nachdenken anregen: "Wenn du mit deinem Freund spielst oder fernsiehst, möchtest du doch auch ungestört sein."

4. Machen Sie einen "Schlachtplan", welche Konsequenzen es haben wird, wenn Ihr Kind nicht gehorcht: Mit den Strategien unter 3. werden sich nicht sofort alle "nervenden" Situationen vermeiden lassen. Denken Sie immer daran, dass Sie handeln müssen, wenn Ihr Kind nicht auf Ihre Aufforderungen reagiert. Was werden Sie tun, wenn Ihr Kind nicht damit aufhört? Können Sie seine Hand festhalten, den betreffenden Gegenstand außer Reichweite räumen? Welche logische Konsequenz bietet sich an? Z. B.: Wer etwas kaputt macht, repariert es wieder (wenn nötig, mit Ihrer Hilfe). Wer etwas schmutzig macht, macht es wieder sauber. Bekommt Ihr Kind einen Wutanfall und beschimpft Sie, verlassen Sie den Raum. Kann es sich beim Einkaufen nicht benehmen, darf es nicht mehr mit.

5. Fragen Sie sich, ob Schuldgefühle in bestimmten Situationen die nötige Konsequenz verhindern: Wo hindern Sie Schuldgefühle, sich vor anstrengend empfundenen Situationen zu schützen? Habe Sie Angst, Ihr Kind in seiner Freiheit zu beschneiden, um nicht als "böse" Mama dazustehen? Haben Sie selbst als Kind bestimmte Situationen als schlimm empfunden und wollen Sie Ihrem Kind auf keinen Fall Ähnliches zumuten? Sind Ihnen die Schuldgefühle erst einmal bewusst, können Sie leichter mit entsprechenden Situationen umgehen und Alternativen entwickeln.

6. Versuchen Sie, Überlastung abzubauen: Wenn Sie selbst permanent überlastet sind und unter Dauerstress stehen, sinkt Ihre Toleranzschwelle gegenüber Störverhalten ganz entscheidend. Dann kann bereits normales, also altersentsprechendes, aber eben anstrengendes Verhalten Ihres Kindes Sie aus der Fassung bringen.

7. Wenn Dauerstreit im Kinderzimmer das Problem ist, sollten Sie nach Ursachen dafür suchen: Sind Eifersucht unter den Geschwistern oder momentane Spannungen in der Familie der Auslöser? Regen Sie Ihre Kinder (ab drei bis vier Jahren) an, über ihre Gefühle zu sprechen. Wie empfindet jedes Kind seine Situation? Was müsste sich aus seiner Sicht ändern, damit es sich besser fühlen würde und nicht mehr streiten müsste? Versucht das ältere Kind das jüngere zu erziehen, das sich das natürlich nicht gefallen lassen will? Hier kann es helfen, dem älteren Kind zu sagen, dass es das nicht zu tun braucht, weil das Ihre Aufgabe ist. Gibt es ständig Streit, weil die Kinder zu wenig Bewegung haben und zu viel "aufeinander hocken" oder im unaufgeräumten oder überquellenden Kinderzimmer nicht sinnvoll spielen können? In diesen Fällen kann es helfen, die Kinder zu trennen, für mehr Bewegung zu sorgen, das Zimmer aufzuräumen oder sogar umzumöblieren, sodass mehr Platz entsteht.

8. "Nervt" Ihr Kind, weil es sich nicht selbst beschäftigen kann, sollten Sie es geduldig anleiten: Selbstbeschäftigung ist eine anspruchsvolle Leistung, die Ihr Kind nur durch soziales Lernen, also durch die Anleitung eines Vorbilds erlernen kann. Das ist besonders wichtig für erste und Einzelkinder! Machen Sie jedoch nicht immerzu Spielvorschläge, denn Ihr Kind braucht keinen "Rundum-Animateur". Aus der Langeweile heraus entstehen oft die kreativsten Spiel- und Bastelideen. Auch ein unaufgeräumtes oder überquellendes Kinderzimmer kann Ihr Kind am konzentrierten Spiel hindern. Weil es sich für nichts mehr entscheiden kann und sich im Kinderzimmer unwohl fühlt, hängt es ständig an Ihrem Rockzipfel. Da hilft nur Aufräumen und Aussortieren.

9. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran: Überlegen Sie, ob Sie auf bestimmte Verhaltensweisen Ihres Kindes vielleicht deshalb so genervt reagieren, weil Sie diese an sich selbst oder an Ihrem Partner nicht leiden können. Weil das tägliche Vorbild für Ihr Kind viel mehr wiegt als alle Ermahnungen, werden Sie erst dann Erfolge sehen, wenn Sie mit gutem Beispiel vorangehen. Lässt Ihr Kind z. B. häufig seine Sachen in der ganzen Wohnung verstreut liegen, eifert es vielleicht bloß seinem Vater nach, ohne absichtlich "nerven" zu wollen... Doch selbst mit gutem Beispiel werden Sie für manches viel Geduld und Ausdauer brauchen, weil Kinder solche "langweiligen" Dinge wie das Spülen nach dem Toilettengang einfach immer wieder vergessen!

10. Erklären Sie Ihrem Kind die Grundlagen Ihrer Entscheidungen: Wenn Ihr Kind weiß, was Ihnen wichtig ist, und warum es sich in bestimmten Situationen auf eine bestimmte Art und Weise verhalten soll, müssen Sie nicht jede Aktion einzeln begründen und brauchen sich auch nicht immer wieder von Neuem auf Diskussionen einzulassen.

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