Ein Quantum Fehler
Düsseldorf (RPO). Was kann man von einem Film erwarten, der einen dreistelligen Millionenbetrag gekostet hat? Spannung, Action, Herz, Schmerz und und eine Prise Humor? Zumindest Seriosität. Der brandneue Film aus der James-Bond-Reihe "Ein Quantum Trost" ist mit Produktionskosten von 230 Millionen US-Dollar der teuerste Bond-Film aller Zeiten. Doch auch das dickste Budget schützt nicht vor peinlichen Fehlern.
Im Internet kursieren einige Seiten, auf denen Blockbuster von Filmfreaks auf "Herz und Nieren" überprüft werden. Und diese haben sich auch "Ein Quantum Trost" vorgenommen. Beispiele gefällig?
Bei einer Jagd über die Dächer laufen Bond und Gegenspieler Mitchell mit Sportschuhen über die Ziegel. Kurz vorher trugen beide - den stilvollen Maßanzügen angemessen - Edelschuhe. Zu Beginn des Films wird "M" von einem Doppelagenten angeschossen und geht mit einem Schrei zu Boden. Kurz darauf trifft sie Bond in London und agiert, als sei nichts geschehen.
Natürlich sind auch die Bond-Filme der alten Garde nicht frei von Schuld. Doch die Fehler in der Connery- und Moore-Ära laden wegen der technischen Möglichkeiten der 1960er Jahre eher zum Schmunzeln ein.
Die gegenwärtigen Hollywood-Streifen entstammen teilweise vollständig der digitalen Wunderwelt. Da darf man von den Bond-Machern ruhig mehr Professionalität verlangen.
Ob beim aktuellen Bond allerdings so viele Fehler gefunden werden wie im Vorgänger "Casino Royale" (momentan 44) ist fraglich. Der Film ist mit nur 106 Minuten ("Casino Royale" läuft 144 Minuten) der kürzeste Bond aller Zeiten. Da bleibt wenig Zeit für viele Fehler.
Wir haben die gröbsten Fehler im neuen Bond aufgelistet.
- In der bolivianischen Hauptstadt La Paz kann es schon mal wärmer werden. Doch die Metropole liegt 3.600 Meter über dem Meeresspiegel. So tropisch-heiß wie der Film es suggeriert ist die Stadt gar nicht. Das Jahresmittel beträgt sechs Grad Celsius.
- Zu Beginn des Films wird M vom zweiten Schuss des Doppelagenten getroffen und fällt rücklings um. Danach in London trifft sie Bond - völlig unversehrt.
- Ebenfalls zu Beginn taucht während eines Verhörs Bonds Kragen seines weißen Hemdes über der Jacke auf, nur um wenige Sekunden später wieder zu verschwinden.
- Bei der Verfolgungsjagd zu Beginn wechselt das Kennzeichen des zweiten Verfolgungsautos. In Carrara ist es ein anderes als am Gardasee. Aber das Kennzeichen-Durcheinander geht weiter: Bei einer Verfolgungsjagd im italienischen Siena ist "Vauxhall" mit italiensichem Nummernschild zu sehen. Den Namen tragen "Opel"-Fabrikate nur auf der britischen Insel.
- Auch das italienische Nummernschild am Aston Martin ist falsch. Die Reihenfolge von Buchstaben und Zahlen ist in Realität anders. Falsch sind ebefalls die österreichischen Kennzeichen.
- Bond jagt Mitchell über das Dach. Doch statt schwarzer Edelschuhe wie in der vorangegangenen Szene laufen beide plötzlich in Sportschuhen.
- Bond befreit sich und Camille aus einem brennenden Wüstenhotel. Durch die Explosion einer Gasflasche werden die beiden rausgeschleudert. Dass sie überhaupt überleben ist sehr überraschend. Dass sie aber weder zerfetzte, brennende Kleidung oder Brandverletzungen davontragen kann man nicht mit einem zu geringen Budget erklären.
- Bond unterhält sich in seiner Villa mit Mathis. In dieser Szene wechselt Mathis' Armbanduhr die Position. Zuerst ist das Ziffernblatt auf der Unterseite seines Handgelenks, später an der Oberseite.
- Als Mathis erschossen wird, hält Bond ihn in seinen Armen. Bei fast jedem Schnitt ändert sich die Position von Bonds Hand. Die Blutmenge an Bonds Fingern variiert – genauso wie die Kopfhaltung des sterbenden Mathis.
- Kurz vor der Wasserjagd-Szene legt Greene seine Hände auf die Schultern von Camille. In einer anderen Perspektive sind seine Hände unter ihren Achseln zu sehen.
- Bond folgt Greene mit dem Flugzeug von Bolivien nach Bregenz / Österreich. In Wahrheit gibt es in der Stadt am Bodensee gar keinen Flughafen und es hat auch nie einen gegeben.
- In Bregenz biegt Bond zweimal hintereinander auf den selben Platz ein und nähert sich den selben Häusern.
- In der Luftkampfszene kommt aus einem angeschossenen Triebwerk dichter schwarzer Rauch. Später hat sich der Rauch verflüchtigt und Flammen schlagen aus dem Triebwerk.
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Sonntag, 16. November 2008
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