Harsche Äußerungen über Obama in einer TV-Sendung haben ein diplomatisches Nachspiel. Die Sprüche des Ex- Korrespondenten Emmerich seien «ein Affront gegen den designierten Präsidenten», meint der Wiener US-Botschafter.
Während einer TV-Sendung im österreichischen Fernsehen ORF in der US-Wahlnacht am 4. November hatte der frühere USA-Korrespondent des Senders Klaus Emmerich vor rund 1,2 Millionen Zuschauern erklärt, er wolle sich «nicht von einem Schwarzen in der westlichen Welt dirigieren lassen».
In der TV-Diskussion nannte der seit 1992 als freier Journalist tätige Emmerich die US-Amerikaner «Rassisten», denen es «schon sehr schlecht gehen (muss), dass sie so eindrucksvoll ... einen Schwarzen mit einer schwarzen, sehr gut aussehenden Frau ins Weiße Haus schicken». Laut Emmerich wäre das ungefähr so, «wie wenn der nächste Bundeskanzler in Österreich ein Türke wäre».
Offizielle Verurteilung gefordert
In einem offenen Brief an den ORF-Chef Alexander Wrabetz forderte der Wiener US-Botschafter David F. Girard- diCarlo am Freitag eine offizielle Verurteilung dieser Äußerungen.
In dem Schreiben heißt es, er verurteile «diese rassistischen Äußerungen Emmerichs aufs Heftigste. Sie sind ein Affront gegen den designierten Präsidenten und das Volk der Vereinigten Staaten von Amerika». Die US-Botschaft warte nun auf eine «offizielle öffentliche Verurteilung seitens des ORF».
«Mehr können wir nicht tun.»
ORF-Sprecher Pius Strobl sagte dazu am Freitagabend, der Sender habe sich von Emmerichs Äußerungen unmittelbar danach distanziert und entsprechende Stellungnahmen auch an führende US-Medien übermittelt. Strobl: «Mehr können wir nicht tun.»
Auch nach der TV-Sendung fiel Emmerich mit seinen Kommentaren zur US-Wahl negativ auf. In einem Gespräch mit der Tageszeitung “Standard“ sagte er, er sehe in Obamas Wahl „eine äußerst beunruhigende Entwicklung«, auch weil »die Schwarzen in ihrer politisch-zivilisatorischen Entwicklung noch nicht so weit« seien. (nz/dpa)
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Montag, 17. November 2008
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