NewsKopie: Hausfrauen haben mehr Stress als Manager

Donnerstag, 2. Juli 2009

Hausfrauen haben mehr Stress als Manager

Da soll noch mal einer sagen "Das bisschen Haushalt mach sich doch von allein"! Frauen, die sich der Hausarbeit und der Erziehung ihrer Kinder widmen, leiden stärker als andere Bevölkerungsgruppen an Stress. Das zeigt eine repräsentative Befragung der Techniker Krankenkasse über das Stressempfinden von 1.000 Erwachsenen.

95 Prozent der Hausfrauen klagen über Stressbelastung, die bei 38 Prozent sogar ständig andauert, wofür teilweise die Kindererziehung, teilweise die Sorge um die Finanzen der Familie Anlass geben. Stress ist in dieser Gruppe somit häufiger als bei Führungskräften der Wirtschaft anzutreffen.

Das Image einer Frau, die zu Hause bleibt, ist in der heutigen Gesellschaft eher negativ behaftet. Man belächelt sie, nimmt den hohen Druck, unter dem sie steht, jedoch kaum wahr. Das belastet das Selbstwertgefühl enorm, so eine Mitautorin der Studie.

Familien werden immer kleiner, doch der Stress nimmt zu. Schuld daran ist nicht zuletzt die Erwartungshaltung im Kopf der Eltern. Während zu früheren Zeiten des Kinderreichtums oft großes Chaos herrschte, will man heute mit nur einem Kind alles perfekt machen. Das Kind soll gut in der Schule sein, Sport betreiben und ein Instrument erlernen. Gingen Kinder früher zu Fuß zur Schule, werden sie nun in der Früh hingebracht und zu Mittag wieder abgeholt. Der Vergleich zwischen den Fähigkeiten der Kinder - ein häufiges Gesprächsthema zwischen Müttern - nimmt oft Ausmaße eines Wettstreits an und erhöht den Druck noch zusätzlich, eine perfekte Mutter sein zu wollen.

Neben der Sorge um die Kinder schüren auch finanzielle Ängste den Stress. Vier von zehn Hausfrauen oder -männer quält die Sorge um den Lebensunterhalt. Dass Frauen neben der Kindererziehung häufig einem Beruf nachgehen, ist in vielen Familien finanzielle Notwendigkeit. Erwerbstätigkeit kann den Selbstwert heben. Die Doppelbelastung von Kind und Beruf vereitelt jedoch Ruhepausen und führt in vielen Fällen zu Erschöpfung bis hin zum Burnout.

Spuren hinterlässt der häusliche Stress nicht zuletzt in der körperlichen und seelischen Gesundheit der Betroffenen. Sieben von zehn Hausfrauen - deutlich mehr als der Bevölkerungsschnitt - klagen über Muskelverspannungen und Rückenschmerzen, dahinter rangieren Erschöpfung und Burnout. Auch Ängste, Schlafstörungen oder Depressionen sind in dieser Gruppe weit häufiger anzutreffen als anderswo. Frauen verzichten häufiger auf eigene Interessen zugunsten des Partners oder der Familie, jede zweite kämpft damit, dass sie es immer allen recht machen will.

Nur jede zwanzigste Hausfrau gab in dieser Studie an, nie unter Zeitdruck zu stehen, was sogar dreimal seltener ist als der Bevölkerungsschnitt. Was machen diese Frauen richtig? Dazu eine der Studienautorinnen: Wichtig ist es, auf der Sachebene zu bleiben und nicht automatisch bei einer schlechten Schulnote des Kindes in Selbstzweifel zu verfallen.

Konstruktive Lösungen sind besonders im Zeitmanagement gefragt: Wann lässt sich im Tages- oder Wochenablauf Zeit zur eigenen Gestaltung abzwacken? Hilfreich sind oft fixe Verabredungen mit Freundinnen, etwa an einem bestimmten Wochentag einen Kurs zu besuchen oder Sport zu betreiben. Ganz wichtig dabei: Die Aktivität sollte Entspannung statt zusätzlichem Druck bringen! (Quelle: pte)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen