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Dienstag, 23. Dezember 2008

Blöd, James Blöd – Die schlimmsten Filme 2008

Im Kino gewesen. Unfassbar geärgert. Dieses Filmjahr brachte nicht bloß Perlen. Es gab auch echte Enttäuschungen und schlimme Abstürze. WELT ONLINE macht ein paar Vorschläge und fordert die Leser heraus: Debattieren Sie über fiese Szenen und miese Leistungen von "Indiana Jones" über Bond bis "Tintenherz".

10.000 BC

Säbelzahntiger, Terrorvögel und Elefanten, die sich mittels Langhaarperücken als Mammuts verkleidet haben – das letzte Werk des deutschen Autorenfilmers Roland Emmerich hat durchaus einige heitere Elemente.

Doch die Geschichte um den tapferen Steinzeithelden D’Leh, der seine geliebte Evolet aus den Händen fieser, auffällig arabisch aussehender Reiter befreien will und dabei von Leuten unterstützt wird, die TicTic und Nakadu und Alte Mutter heißen, ist so blöd und öde und lieblos inszeniert, das man sich fragen muss, wie dieses Machwerk seinen Weg in die Kinos finden konnte. Harald Peters

Tintenherz

Fantasyfilme müssen nicht unbedingt logisch sein. Literaturverfilmungen aber schon. Vor allem sollten sie nicht ihre Vorlage so derart verballhornen, wie das Iain Softley mit seiner Verformung von Cornelia Funkes „Tintenherz“ getan hat. Für ein paar Zuschauer und Dollar mehr hat der Regisseur Showdown und Finale verändert und so die ganze Geschichte in eine logische Trümmerlandschaft verwandelt. Reife Leistung. Elmar Krekeler

Ein Quantum Trost

So nicht, meine Herren. Man kann nicht James Bond erst aufregend neu erfinden und dann gleich wieder fallen lassen. Der Film ist so verquast wie sein Titel. So viel Lärm und Getöse ohne Handlung gereicht vielleicht einem Steven Seagal zu Ehre. Oder Vin Diesel: Triple-X-Schrott. Nur in ein paar Augenblicken und allen Szenen mit Judi Dench blitzt die Qualität aus „Casino Royale“ auf. Der Rest ist einfach hilflos und zu laut. Blöd. James Blöd. Holger Kreitling

Palermo Shooting

In Wim Wenders’ spielt der Sänger Campino einen Fotografen. Er ist in der Midlife-Krise und hat dauernd Albträume. Die sehen aber nicht aus wie unsere Albträume, sondern so wie alte Media-Markt-Werbespots. Alles ist ganz in digitalem Blau gehalten. Ständig erwartet man, dass eine schrille Kommandeusenstimme „Geiz ist geil!“ schreit. Es sind die schrecklichsten Szenen im furchtbaren verquasten Film eines einst großartigen Regisseurs. Ach, Opa, lass doch die Hände vom Computerspielzeug! Matthias Heine


Verliebt in die Braut


Ich wollte: Schöne Menschen, schöne Kleidung, schöne Appartements, schöne Dialoge und am Schluss ein schönes Happy-End. Ich bekam: Eine hässliche Hauptdarstellerin, die aussah wie das Luder, dass Hugh Grant in „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ aus gutem Grund NICHT heiraten wollte („Duckface“), fast schon unverschämt dämliche Dialoge, einen Haufen hysterischer Amerikaner und ein saublödes Happy-End.

Anscheinend ist die hysterische Darbietung in den USA bei Schauspielern zu einem Zeichen von Qualität erhoben worden. Auch zu bewundern in den Horror-Streifen „Love Vegas“ (Kreisch!) und „27 Dresses“ (Schluchz!). Dann lieber „Sissi“ (Seufz!). Cordula Schmitz

Burn after Reading

Ein Satz, mehr braucht es eigentlich nicht, um diesen Film zu beschreiben: „So ein Scheiß.“ Dass dies auch die letzten Worte in dem Coen-Brüder-Werk sind, spricht für sich selbst. Denn hier passt einfach nichts zusammen.

Brad Pitt versucht lustig zu sein, indem er sich Kaugummi und Fönfrisur zulegt. Clooney greift zum Holzhammer und präsentiert eine selbstgebaute Dildomaschine. Und wo zu Beginn noch lustige Dialoge den Film retten, endet das Werk im blutigen und albernen Klamauk. So ein Scheiß. Grischa Rodust

Indiana Jones und der Rote Baron

Also, solch eine Szene hätten wir doch gern gesehen: Das Fliegerass belegt das Alien-Raumschiff mit Maschinengewehrfeuer, Indy klettert auf das Ufo, holt mit seiner Peitsche den Doppeldecker vom Himmel und rettet die Erde so vor der Rache der Außerirdischen.

Auf diese Weise hätte sich das Recycling international bekannter Markennamen wenigstens auf einen Film beschränkt, statt uns zwei Abende zu stehlen, ohne dem historischen Mythos (Richthofen) oder dem synthetischen (Jones) auch nur ein Quantum Neues hinzuzufügen. Und diese Vermischung zweier Popcornsorten hätte den Weg geebnet für ein Gipfeltreffen in der nächsten Folge: Indy jr. (Shia La Beouf) bekämpft Rommel (Tom Cruise) in „Indiana Jones im Sandreich des Wüstenfuchses“. Schade. Hanns-Georg Rodek

Sex and the City

Dieser Film bot mir als Frau einen Fundus an ärgerlichen Suggestionen. Nummer 1: Alles Glück dieser Erde liegt für Frauen in der Eheschließung. Carrie muss unbedingt den doofen Mr. Big heiraten, den Schwerenöter, den Betrüger, den unzuverlässigen Egoisten. Toller Job, tolle Freunde – alles Asche, wenn kein Ehemann da ist. Nummer 2: Männern muss man alles verzeihen – Egoismus, Betrügerei, Unzuverlässigkeit. Weil – siehe Nummer 1.

Und man muss nehmen, was man kriegen kann. Und zwischendurch hübsch aussehen beim Leiden. Nummer 3: Nur wer so hohe High Heels trägt, dass es schon beim Zuschauen wehtut, kann sexy sein. Aua. Dieser Film tat weh – am Fuß und im Gehirn. Christina Neuhaus

Wiedersehen mit Brideshead

Ich kann sie nicht mehr sehen, die grenzdebilen, aber superreichen Engländer, die in ihren Herrenhäusern ein seltsames Leben führen – grausame Familiendiktatoren einer degenerierten Brut, die schlimme Pullunder trägt. Ich besuche Landsitze wirklich gerne, die sind dank Hollywoods Begeisterung für Jane Austen, E. M. Forster & Cie ja auch prima hergerichtet. Im Kino hab ich sie über. Der Filmgott verschone mich also im kommenden Jahr vor höchst überflüssigen Literaturverfilmungen wie der von Evelyn Waughs „Wiedersehen mit Brideshead“. Elmar Krekeler

Das kann aber nicht alles gewesen sein. Da waren noch "Madagascar 2", "Baader-Meinhof-Komplex", "Der unglaubliche Hulk", "High School Musical 3", "John Rambo", "Prinz Kaspian von Narnia", "Krabat", "1 1/2 Ritter" und viele andere. Nutzen sie die Kommentar-Funktion ud debattieren Sie mit über den Schlechtesten Film 2008.
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Auch dieses Jahr bescherten uns die Filmemacher nicht nur Highlights zu unserem Popcorn. So empfinden die Kritiker der WELT ONLINE einige der zuvor als "großes Hollywoodkino" angekündigten Filme als Enttäuschung des Jahres.
Der Pseudo-Steinzeit-Streifen "10.000 BC" fiel genauso durch wie der Fantasy-Film "Tintenherz". Und auch die Komödien "Burn after Reading" mit Brad Pitt und George Clooney bzw. "Verliebt in die Braut" mit Patrick Dempsey hatten nicht die erwartete Qualität.
Beim Bond-Reißer "Ein Quantum Trost" wurde man genauso enttäuscht wie bei Wim Wenders "Palermo Shooting" mit dem Sänger Campino. Selbst die im Fernsehen so erfolgreiche Serie "Sex and the City" überzeugte im Kino nicht.

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