Nach einem erfolgreichen Test wird das WLAN-basiertes Ortungssystem des Fraunhofer IIS in Nürnberg demnächst freigegeben. Vorteil des Systems ist, dass der Nutzer ortsbezogene Informationen auf seinem mobilen Endgerät nutzen kann, ohne seinen Standort bekannt geben zu müssen. Derzeit werden vergleichbare Systeme in weiteren deutschen Städten aufgebaut.
Es muss nicht immer GPS sein: Ortung ist auch mit anderen Techniken möglich. Googles My Location ortet ein Mobiltelefon per Triangulation über Mobilfunkmasten. Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) hat eine Möglichkeit zur mobilen Ortung per WLAN entwickelt. Inzwischen hat sich das System in einem einjährigen Test in Nürnberg bewährt und soll nun den Nutzern zur Verfügung gestellt werden.
Das von den Nürnbergern entwickelten Ortungssystem nutzt vorhandene WLAN-Access Points. Dazu werden an Referenzpunkten die Messwerte der dort vorhandenen Access Points aufgenommen. Aus diesen Messwerten wird ein sogenannter Fingerprint für diesen Ort errechnet. Die Fingerprints werden zusammen mit einer Landkarte auf einem zentralen Server abgelegt.
Will der Nutzer das Ortungssystem nutzen, muss er zunächst eine Software mit einem vom Fraunhofer IIS entwickelten Algorithmus auf seinem WLAN-fähigen mobilen Endgerät installieren. Dann lädt er Karte und die Geodaten auf das Gerät, an Hand derer die Software dann die Position des Nutzers errechnet.
Das System bietet gegenüber anderen Navigationssystemen auf Mobiltelefonen einige Vorteile: Anders als GPS arbeitet es auch in Innenräumen. Der Nutzer kann sich also auch in einem Einkaufszentrum, einer Tiefgarage oder im Flughafen-Terminal orten. Das ermöglicht Anwendungen wie Leitsysteme für Messen, Hotels oder Krankenhäuser. Den Wechsel von draußen nach drinnen oder umgekehrt vollzieht das System problemlos.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Positionsberechnung auf dem Endgerät stattfindet und somit unabhängig ist. Der Nutzer kann zwar feststellen, wo er sich gerade befindet, kann aber seinerseits nicht geortet werden. Trotzdem kann der Nutzer auch bei diesem System auch ortsbezogene Informationen nutzen. Das geht zum einen lokal auf dem Endgerät. Der Nutzer kann aber seine Position für einen zentralen Server freigeben, der dann lokale Informationen ausliefert.
Ein Jahr lang haben die Fraunhofer-Forscher das System zusammen mit dem Unternehmen IT2media in Nürnberg getestet. Nun soll dass System zur öffentlichen Nutzung frei gegeben werden. "Zusammen mit dem Fraunhofer IIS sind wir jetzt so weit, dass wir ab April bereits eine ganze Palette von Applikationen zum Download anbieten können", sagt IT2media-Geschäftsführer Gerhard Baier. Dazu werden allgemeine Ortsinformationen, Geschäfte, Gastronomiebetriebe, Banken oder Krankenhäuser mit Hintergrundinformationen wie Rufnummern mit direkter Anwahl zur Verfügung stellen. Andere Location-based Services, die IT2media anbieten will, sind die Anzeige des Weges vom aktuellen Standort zu einem gewünschten Ort oder Informationen über Sehenswürdigkeiten oder den öffentlichen Nahverkehr in der Nähe des Standortes.
Derzeit werden außerdem ähnliche Dienste in Berlin und München aufgebaut. Weitere Städte in Deutschland und anderen europäischen Ländern sollen folgen.
Freitag, 27. Februar 2009
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