Der Favorit deklassierte alle und holte den Sieg nach Berlin: Peter Fox hat mit seinem Rap "Schwarz zu Blau" unangefochten den "Bundesvision Song Contest 2009" gewonnen. "Der Song ist zeitgeistig, und Fox hat einen coolen Auftritt geliefert", befand TV-Entertainer Stefan Raab, Initiator und Moderator des am Freitagabend live aus Potsdam auf ProSieben übertragenen Länderwettstreits. Schließlich hatte Fox ein 30-köpfiges Orchester hinter Affenmasken samt wilder Mähne sowie fetzige US-Trommler mit auf die Bühne der Metropolis Halle gebracht.
Mit seiner "Hass-Liebeserklärung" an seine Heimatstadt, so der 37-Jährige über seinen Song, ließ er den anderen 15 Bands nicht den Hauch einer Chance. Fox, der bereits 2006 diesen Grand Prix der Bundesländer als Frontman der Band "Seeed" gewonnen hatte, siegte mit 174 Punkten. Dahinter platzierten sich die Sachsen mit Mitfavorit Polarkreis 18 und ihrem Pop-Song "The Colour of Snow" (131 Punkte) sowie die Heavy-Metal-Band Rage, die für Nordrhein-Westfalen ins Rennen ging (112). Den Sieger bestimmten die Zuschauer per Telefon und SMS. Wie beim Eurovision Song Contest schaltete der Sender aus der Halle in die 16 Bundesländer, die dann ihre Punkte für die Beiträge vergaben.
Bei den Quoten sah es befriedigend aus: 1,9 Millionen 14- bis 49-jährige schalteten sich ein, insgesamt waren es 2,24 Millionen.
Die ersten fünf Plätze in der richtigen Reihenfolge getippt
"Ich hatte die ersten fünf Plätze in der richtigen Reihenfolge getippt", verriet Raab im Anschluss an die mehrstündige Show, die nach Senderangaben durchschnittlich 2,24 Millionen Zuschauer an den Fernsehschirmen verfolgten. Dass Fox mit seiner dritten Single- Auskopplung aus seinem ersten Soloalbum "Stadtaffe" - daher auch die "mutierten" Orchestermusiker - die fünfte Auflage des Wettbewerbs gewinnen würde, war schnell klar. Auch die rund 2000 Zuschauer in der Metropolis Halle - einige trugen am Eingang verteilte Affen- Pappmasken - schienen nur auf den letzten Starter im Feld der Bundesländer gewartet zu haben. Kaum einen hielt es auf den Sitzen.
In Potsdam vor den Toren der Hauptstadt hatte Fox mit seiner Berlin-Hymne quasi ein Heimspiel. Dabei kommt die Metropole in dem Song (Raab: "Eine Mischung aus Dance Floor, Hip-Hop und Reggae", Fox: "Filmmusik zum Tanzen") nicht wirklich gut weg: "Guten Morgen Berlin, Du kannst so hässlich sein", heißt es im Refrain. Raab wurde indes nicht müde, immer wieder die musikalische Bandbreite der Songs in dem Wettbewerb hervorzuheben, den er ursprünglich als Persiflage auf den Eurovision Song Contest ins Leben gerufen hatte.
Während der bayerische Mundart-Pop von Claudia Koreck bei den Zuschauern offenbar nicht ganz so gut ankam (Platz 10) und auch für den schrillen Auftritt der bunt verkleideten Bremer Rapper "Flowin IMMO et les Freaqz" nur ein 11. Platz heraussprang, landete ein Tanzlied auf dem 5. Rang: Der Hamburger Olli Schulz sorgte in der Halle für Stimmung mit "Mach den Bibo", in dem so einige Sesamstraßen-Figuren auftauchen. Für Lokalmatador Sven van Thom mit dem Rap "Jaqueline (Ich hab Berlin gekauft)" und seine tanzenden Currywurst-Verkäuferinnen blieb der 9. Platz.
Kein "Favoritensterben" in diesem Jahr
Im Vorjahr hatte die Brandenburger Folk-Metal-Band "Subway to Sally" den Wettbewerb mit einem Punkt Vorsprung gewonnen. Damals hatte es noch ein wahres "Favoritensterben" gegeben. Nicht so 2009. Im nächsten Jahr geht es nun in die Hauptstadt, und Peter Fox weiß schon, wo der "Bundesvision Song Contest 2010" über die Bühne gehen soll: "Am liebsten Open Air am Brandenburger Tor."
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