Schon als sie auf eine Flughöhe von 11.000 Fuß heruntergingen, hätten die Piloten ein Problem mit der Vereisung gesehen, sagte NTSB-Ermittler Steven Chealander. Obwohl das Kontrolllämpchen für das Enteisungssystem geleuchtet habe, seien die Frontscheibe sowie Teile der Tragflächen vereist. Während des Landeanflugs auf den Flughafen von Buffalo im Bundesstaat New York sei das Flugzeug dann ins Schlingern geraten. Kurz vor Ende der Aufnahme habe die Besatzung versucht, das Steuer und die Landeklappen hochzuziehen, sagte der NTSB-Vertreter. "Das ist alles, was wir von der Aufnahme bislang haben." Die Ermittlungen stünden jedoch noch am Anfang.
Eisbildung an den Tragflächen sei ein "aerodynamisches Hindernis", sagte Chealander. "Die Tragflächen von Flugzeugen sind auf eine ganz bestimmte Art geformt - und Eis kann diese Form verändern." Augenzeugen am Boden sagten aus, sie hätten vor dem Crash ungewöhnliche, tiefe Geräusche gehört. "Es klang, als wenn etwas da hereingeraten wäre", sagte die zwölfjährige Tomasita Trujillo.
Bei dem Unglück in der Nacht zum Freitag kamen alle 49 Menschen an Bord der Bombardier-Maschine vom Typ Dash 8 Q400 ums Leben, ein Mensch starb in der Ortschaft Clarence Center. Es war der folgenschwerste Absturz in den USA seit 2001. Wegen des gewaltigen Brandes nach dem Aufprall der Maschine konnten die Ermittler erst am Tag nach dem Unglück mit der Untersuchung der Unfallstelle beginnen. Ein terroristischer Anschlag wurde von den Behörden als Unfallursache ausgeschlossen.
Unter den Opfern des Absturzes ist auch eine der führenden Expertinnen bei der Aufklärung des Völkermords in Ruanda 1994, Alison Des Forges. "Sie war wirklich wunderbar, ein Musterbeispiel für die Menschenrechtsaktivisten, prinzipienfest, unaufgeregt, der Wahrheit verpflichtet und sie zum Schutz der einfachen Menschen einsetzend", erklärte Human-Rights-Watch-Chef Kenneth Roth. Des Forges hatte in elf Prozessen zum Völkermord ausgesagt, unter anderem in Den Haag, der Schweiz und Kanada.
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