NewsKopie: Twitter-Grüße aus Bagdad

Dienstag, 10. Februar 2009

Twitter-Grüße aus Bagdad

Der republikanische Kongressabgeordnete Pete Hoekstra hat am Wochenende aus dem Irak getwittert. Das Problem: Der Besuch der Delegation des US-Repräsentantenhauses war streng geheim.

Pete Hoekstra, republikanischer Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus, war kaum aus dem Flugzeug ausgestiegen, da nahm er schon seinen Blackberry zur Hand und fing an, zu twittern. Er sei gerade gelandet, schrieb er, und freue sich, dass er zum ersten Mal vor Ort sein Smartphone nutzen könne. Er sei schon das elfte Mal hier.

Zwei Stunden später erfuhren seine Follower, dass er gerade mit dem Hubschrauber die grüne Zone erreicht hatte. Es scheine "ruhiger, weniger chaotisch als das letzte Mal hier", so sein erster Eindruck.

Das Pikante an den Twitter-Posts war, dass Hoekstra nicht aus dem Urlaub an einem exotischen Ferienort berichtete, sondern von der Dienstreise von Abgeordneten des US-Repräsentantenhauses in die irakische Hauptstadt Bagdad. Aus Sicherheitsgründen war Stillschweigen über die Delegationsreise vereinbart worden. Nach Angaben von Congressional Quarterly wurden einige ausgewählte Medien über die Reise informiert, verpflichteten sich aber, erst darüber zu berichten, wenn die Abgeordneten den Irak wieder verlassen haben.

Dabei hätte es Hoekstra eigentlich besser wissen sollen: Er war früher Vorsitzender des House Permanent Select Committee on Intelligence, dem er bis heute als führendes Mitglied angehört - es handelt sich um den Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses.

Vor einigen Monaten noch hatte der Geheimdienst der US-Armee in einem Thesenpapier auf die Gefahren durch Dienste wie Twitter hingewiesen. Eines der darin entworfenen Szenarien lautete, Terroristen könnten den Twitter-Feed eines US-Soldaten abonnieren und so Informationen für spätere terroristische Aktionen sammeln.

In der Nacht zum Montag mitteleuropäischer Zeit macht sich Hoekstra wieder auf den Weg in die Heimat. Die Situation im Irak "verbessert sich signifikant", notierte er zufrieden, im Gegensatz zu der in Afghanistan, die Probleme aufwerfe.

"Viel zu besprechen, wenn ich am späten Montagabend nach Hause komme." Unter anderem wohl, wie ein Abgeordneter auf die Idee kommt, aller Welt von einer Reise zu berichten, die um seiner eigenen Sicherheit willen geheim gehalten werden soll.

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