NewsKopie: Kreditabzocke per SMS in Skandinavien und Estland

Sonntag, 1. Februar 2009

Kreditabzocke per SMS in Skandinavien und Estland

In Skandinavien sind Kredite über das Mobiltelefon bereits zu einer wahren Schuldenfalle für jugendliche Spontan-Shopper geworden: Einfach eine SMS mit der gewünschten Summe an den Kreditvermittler schicken und binnen weniger Minuten steht das Geld zur Verfügung.

Vermeintlicher Vorteil des schnellen Gelds und oft auch der Beginn einer sich immer schneller drehenden Schuldenspirale: Es erfolgt keinerlei Überprüfung der Kreditwürdigkeit. Gegen das hohe Ausfallrisiko sichern sich die Anbieter stattdessen mit jährlichen Zinsen von bis zu 1000 Prozent ab. Deshalb sind in Skandinavien bereits viele Jugendliche hoch verschuldet, da sie weder die eigentliche Summe noch die Zinsen zurückzahlen können.

Deshalb wurde Anfang 2008 in Schweden eine neue Regelung erlassen, nach der die SMS-Kredite nicht mehr sofort, sondern erst am nächsten Tag ausgezahlt werden dürfen. Die schwedische Regierung verspricht sich von diesem Erlass, dass in den Stunden zwischen Kredit-Antrag und Auszahlung die Lust auf spontane Einkäufe verfliegt und der oftmals aus einem Impuls heraus beantragte Kredit nicht genutzt wird.

Trend greift auf Estland über

Von Skandinavien ist dieser bedenkliche Trend jetzt nach Estland übersprungen: Laut Informationen des Magazins "De-Bug" werden in Estland jährlich bereits zwischen 32 bis 64 Millionen Euro als Kredit übers Handy vergeben. Exaktere Zahlen liegen nicht vor, da die kreditvergebenden Unternehmen ihre Zahlen in der Regel nicht veröffentlichen und somit nicht zur Transparenz auf diesem undurchsichtigen Markt beitragen.

Platzhirsch bei der Vergabe von Krediten per SMS ist die estländische Firma SMS Laen, die in einer Pressemitteilung im November 2008 erklärte, dass ca. 10 Prozent der Kunden große Probleme bei der Rückzahlung des aufgenommenen Kredits haben.

Doch die zunehmende Bedeutung des Handys als digitale Brieftasche und mobiles Konto hat nicht nur ihre Schattenseiten, sondern bedeutet für Millionen armer Menschen Indien auch die einzige Möglichkeit, in den Besitz eines Girokontos zu gelangen. In Industrienationen wie Japan ist das Mobiltelefon hingegen bereits ein probater Ersatz für Bargeld: Viele alltägliche Einkäufe wie Lebensmittel, Fahrkarten oder Kinotickets werden bereits bargeldlos mit dem Handy bezahlt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen